Storchenvater „Stefan“ mit hungrigem Nachwuchs. Foto:  

Pleidelsheim kann sich als einzige Gemeinde der Region schon wieder über Nachwuchs bei den Weißstörchen freuen. Andere Bemühen sich ebenfalls um Meister Adebar. Doch ob er kommt und bleibt, hängt davon ab, ob er genug zu fressen findet. Und das wird immer schwieriger.

Pleidelsheim - Pleidelsheim hat Nachwuchs! So verkündete es die Neckargemeinde über ihren Instagram-Kanal. Die stolzen Eltern: Storchens im Wiesental. Die brüten dort zum wiederholten Mal. „Das ist für uns schon keine Sensation mehr, sondern der natürliche Prozess; so, wie es sein sollte“, meinte Bürgermeister Ralf Trettner, der sich aber trotzdem über die Neuigkeit freut. Umso mehr, als es nach dem Tod der Störchin im letzten Jahr unklar war, ob das Nest nochmals besiedelt würde.

Der Ludwigsburger Ornithologe Claus König hatte bereits Anfang April vermutet, dass im hoch oben gelegenen Nest bereits Eier liegen. Inzwischen seien die Jungtiere geschlüpft: „Das sieht man, wenn man die Altvögel beobachtet, die beispielsweise Reste von Eischalen wegpicken.“ Wie viele Jungtiere es seien, könne man allerdings erst ab der nächsten Woche feststellen, wenn man alle Köpfe sehe. Flügge würden die Tiere dann im Juni oder Juli.

Kälte und Nässe können den Jungtieren gefährlich werden

Mit etwas Sorge betrachtet der Fachmann aber die derzeitige Wetterlage: „Kälteeinbrüche in Verbindung mit Nässe können die Jungtiere gefährden.“ Der kräftige Wind der letzten Tage sei hingegen unproblematisch: „Das Nest ist auf einem sehr dicken Stamm.“

Auch in Freiberg hat sich auf dem Dach des Museums im Schlössle im Stadtteil Geisingen bereits zum zweiten Mal ein Adebar-Paar niedergelassen. Mit Spendengeldern und ehrenamtlichem Engagement hatte man dort 2019 eine ähnliche Korbkonstruktion angebracht, wie dies nun in den Bottwarwiesen geschehen ist. Bereits 2020 hätten Störche das Nest aufgesucht, sagt Melanie Eder von der Stadt Freiberg. Über Jungvögel ist jedoch nichts bekannt, und ob es dieses Jahr mit mit Nachwuchs klappt, ist ebenfalls fraglich. Ein Anhaltspunkt dafür sei, wenn zusätzlich Zweige zum Nest getragen würden, erklärt Conrad Fink, der Vorsitzende des BUND Stadtverbands. Da die Tiere erst im April in Freiberg gelandet sind, schließt er eine Brut allerdings nahezu aus: „Die Störche finden sich schon im Februar zusammen“, weiß er.

Ob das Nahrungsangebot für mehr Adebare reicht, ist zweifelhaft

Anders, als dies bei uns Menschen wäre, genügt es den stattlichen Vögeln zudem nicht, ein kostenloses Heim in bester Aussichtslage angeboten zu bekommen: „Ob die Tiere brüten, steht und fällt mit dem Nahrungsangebot. Und da sieht es durch die zunehmende Bebauung und die intensive Landwirtschaft immer schlechter aus“, betont Fink. Das frühere Pleidelsheimer Weibchen sei immer nach Ludwigsburg ins Blühende Barock geflogen, wo es auch hergekommen sei, und habe dort Eintagsküken geholt. Ob das neue Weibchen diese Nahrungsquelle kennt, bleibt abzuwarten. Ebenso, ob auch weitere Langbeine in der Region genügend Futter für sich und mögliche Junge finden. „Wir würden uns darüber jedenfalls freuen,“ sagt Conrad Fink.

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