Wenn Ana Pinto mit den Kindern am Matschtisch spielt, hat sie gute Laune. Wenn sie an die Suche nach neuen Räumen denkt, wird sie traurig und wütend. Foto: Julia Barnerßoi

Die Waldorf-Krippe Avalon aus Degerloch würde sich gern vergrößern. Es gab auch bereits Optionen, doch diese haben sich wieder zerschlagen. Daher geht die mühsame Suche nach geeigneten Räumen weiter.

Degerloch - Glücklich toben die Kinder durch den Garten hinter der Kindertagesstätte Avalon. An den Flohmarktständen und dem reichhaltige Büfett stehen Eltern und unterhalten sich gut gelaunt. Die Sonne strahlt vom blauen Himmel, die Bäume im Garten spenden kühlen Schatten. Eigentlich könnte die Stimmung beim ersten Sommerfest der Degerlocher Waldorf-Kita kaum beser sein. Eigentlich. Denn die gute Laune von Kita-Leiterin Ana Paula Pinto ist etwas getrübt. Nämlich dann, wenn sie von der erfolglosen Raumsuche der Kita spricht.

130 Kinder stehen auf der Warteliste

Wie bereits berichtet, will die Einrichtung erweitern. Das sei auch bitter nötig, sagt Pinto. „Wir haben 130 Kinder auf der Warteliste.“ Nur 20 Kinder haben in den zwei Krippengruppen für Kleinkinder derzeit Platz. Der Förderverein will weitere Krippen- und Kita-Gruppen einrichten. Wenn es ein geeignetes Gebäude gäbe.

Doch niemand möchte die Kita haben. Bereits im vergangenen November erzählte Pinto unserer Zeitung von der Odyssee. Die Kinder könnten die Rosen im Nachbargarten zertrampeln und würden das Haus in nur wenigen Wochen zerstören – das sind nur zwei Argumente von Nachbarn und Vermietern, warum sie Pintos Anliegen ablehnen. Auf den ersten Artikel in unserer Zeitung hin, hat sich ein Ehepaar bei der Kita Avalon gemeldet und wollte ihr sein Haus in Sillenbuch zur Verfügung stellen. Alles war bereits geregelt, da knickten die älteren Eheleute ein. Denn die Nachbarn hätten ihnen das Leben zur Hölle gemacht, wie es Pinto erzählt.

Der Verein hat beschlossen, selbst zu kaufen

Das Objekt in Sillenbuch musste sie im März dieses Jahres von ihrer Liste streichen. Seither sucht die Kitaleiterin mit dem Förderverein wieder nach Räumen. Nun hat der Waldorfverein beschlossen, selbst zu kaufen. „Dann müssen nur wir die Kämpfe mit den Nachbarn ausstehen“, sagt Pinto. So würde kein unschuldiger Vermieter mit hineingezogen.

Derzeit habe der Förderverein drei Immobilien im Bezirk im Blick. Und dann sei da noch das Gemeindehaus der evangelische Kirche an der Erwin-Bälz-Straße, das verkauft werden soll. Der Förderverein will sich auch darum bewerben. Letztlich gebe es noch das Gebäude der katholischen Kita an der Sprollstraße im Stadtteil Hoffeld. Der Kindergarten zieht dort bald aus. Die Lage würde Ana Paula Pinto gut gefallen. Jedoch könnten ihre Gruppen erst 2018 einziehen, erzählt sie. „Das ist für uns viel zu spät.“