In den Fürsorgeunterkünften im Stadtteil Freiberg leben auch viele Familien. Ihre alte Wohnung haben sie verloren. Im neuen Kinderkontaktbüro wird die Not der Kinder spürbar. Die Aktion Weihnachten hat die Anlaufstelle mit Möbeln ausgestattet.
Einladend sieht der Raum aus, an dem die Kinder aus den Freiberger Fürsorgeunterkünften sich willkommen fühlen sollen:Eine Wand ist in warmen orange gestrichen, eine lange Therapieschaukel hängt von der Decke. Es gibt Bücher zum Lesen, Spiele zum Spielen, einen Schreibtisch zum Lernen. An einer Wand finden sich ganz viele Zettel mit Wünschen, die die Kinder anlässlich der Eröffnung aufgeschrieben haben: „Friden“, hat ein Kind geschrieben – und auch ohne „e“ weiß jeder, was gemeint ist. „Mehr Schulen für besondere Kinder“ steht auf einem anderen Zettel. Mehrere wünschen sich Ausflüge sowie Möglichkeiten zu lernen: „Nachhilfe im Kontaktbüro“ oder „einen ruhigen Arbeitsplatz“ zum Beispiel.
Wer in einer Fürsorgeunterkunft lebt, hat seine vorherige Wohnung verloren – oft wegen Arbeitslosigkeit und Schulden. Viele seien inzwischen auch von Eigenbedarfskündigung betroffen, berichtet Doris Hettich-Schöning, eine langjährige Sozialarbeiterin aus dem Kontaktbüro der Evangelischen Gesellschaft in Freiberg. Besonders die Kinder litten nach der Räumung, sagt sie. Sie bräuchten „ganz viel“, schildert sie den Hintergrund, warum sie das Kontaktbüro um das Kinderkontaktbüro erweitert haben – mit einem Angebot, das auf die Kinder zugeschnitten ist und einem eigenen Raum. Die Möbel für diesen Raum hat die Benefizaktion Aktion Weihnachten finanziert.
Es sei nicht einfach, in den Fürsorgeunterkünften zu leben
Aus ganz Stuttgart, berichtet Noudjal Boulo, die bei der Evangelischen Gesellschaft für das Angebot zuständige Bereichsleiterin, würden die Menschen hierher in die Fürsorgeunterkünfte umgesetzt. Gehen die Kinder bereits in die weiterführende Schule, haben sie teils eine sehr lange Anfahrt – in einem Fall eine Stunde pro Wegstrecke.
„Es ist nicht einfach, hier zu leben“, sagt auch Doris Hettich-Schöning. In dem Straßenzug sind neben Alleinstehenden, die oft psychische Probleme haben, besonders viele Familien untergebracht, weil es in dem Gebiet auch größere Einheiten gibt. Wobei das relativ ist: 85 Quadratmeter messen die größten Wohnungen. In denen leben teils sogar neun Personen – Eltern mit sieben Kindern. „Die haben keine Chance auf dem Wohnungsmarkt“, so die Sozialarbeiterin. Manche Familien lebten seit 20 Jahren hier. Es gibt Eltern, die seien so verunsichert, dass sie ihre Kinder nicht mehr loslassen könnten – sodass sie sie nicht in den Kindergarten gäben. Andere schliefen bis mittags. „aber auch die würden sterben für ihre Kinder“, sagt Doris Hettich-Schöning.
Räumung ist ein traumatisches Erlebnis für die Kinder
Sie findet es „herzzerreißend“, wenn sie mitbekommt, dass die Kinder kaum Freunde von außerhalb mitbringen, weil sie sich schämen. Die Räumung selbst sei ein traumatisches Erlebnis für die Kinder. Entsprechend haben sie überlegt: Was brauchen diese? Die Angebote, die sie machten, „saugen sie auf wie ein Schwamm“. Auch Noudjal Boulo ist froh, dass im Oktober mit Monika Schlosser eine weitere engagierte Sozialpädagogin angefangen hat, die das Kinderprogramm gestaltet. Es gibt zum Beispiel ein eigenes Angebot für Mädchen und eines für Jungs, donnerstags gehen sie zusammen in den Supermarkt, weil freitags gekocht wird. Monika Schlosser war kürzlich mit den Mädchen eine Stunde in der Natur – das habe manche körperlich an die Grenzen gebracht. Aber insgesamt könne man die Kinder „schnell begeistern“, erzählt Schlosser.
Oft stünden Kinder schon vor der Tür, wenn sie um 14 Uhr aufmachen – und teilweise kämen sie auch schon mal deutlich früher. Weggeschickt werde niemand. Den Kindern müsse signalisiert werden, dass sie herzlich willkommen sind. Was ein 13-Jähriger am besten findet am Kinderkontaktbüro? „Die Spielemöglichkeiten. Und die helfen einem hier wirklich bei allem.“
So können Sie spenden
Konten
Die Aktion Weihnachten freut sich über jede Spende. Die Konten lauten: Baden-Württembergische Bank, IBAN DE04 6005 0101 0002 3423 40, oder Schwäbische Bank, IBAN DE85 6002 0100 0000 0063 00. Wenn Ihr Name als Spender veröffentlicht werden darf, vermerken Sie das bitte unbedingt bei der Überweisung. Sachspenden können wir aus logistischen Gründen leider nicht annehmen. Alle Artikel zur laufenden Benefizaktion lesen Sie hier und in diesem Artikel, wie die Aktion Weihnachten arbeitet und was sie in diesem Jahr alles vor hat.
Briefmarke
Eine Sonderbriefmarke kommt in diesem Jahr der Aktion Weihnachten zugute. Sie hat einen Wert von 1,20 Euro, wobei 40 Cent (80 + 40) als Spende der Aktion Weihnachten und damit notleidenden Menschen und sozialen Projekten im Raum Stuttgart zugutekommen. Mit den Briefmarken lassen sich Sendungen bis 20 g (Brief national/Standardbrief) verschicken. Sie sind als 10er-Bogen im Online-Shop der BW-Post erhältlich. Bezogen werden können die Briefmarken hier.
Spendenkonten
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