Auf der Website von Kika kann man die Dokumentation anschauen. Foto: Screenshot KiKa

Eine Dokumentation des Kinderkanals Kika von ARD und ZDF sorgt für Diskussionen. Bei der Liebesgeschichte zwischen einem Flüchtling und einem deutschen Mädchen wurden im Nachhinein die Altersangaben korrigiert. Ein AfD-Abgeordneter nutzt die Gelegenheit zum Rundumschlag.

Stuttgart - In einer Dokumentationsreihe des Kinderkanals „Kika“ sorgt ein Film auch Wochen später noch für Diskussionsstoff. Er heißt: „Schau in meine Welt – Malvina, Diaa und die Liebe“.

In dem Film geht es um die Liebesgeschichte zwischen dem deutschen Mädchen Malvina und dem syrischen Flüchtling Diaa. Der Film wird aus der Sicht der Protagonisten erzählt und nicht kommentiert. Es geht um die Zuneigung auf der einen Seite und kulturelle Unterschiede auf der anderen. Das Kopftuchtragen ist so ein Thema, aber auch das Essen von Schweinefleisch und die Haltung zum Islam.

Hintergrund der Dokumentation sei es gerade, im privaten Nahbereich kulturelle Unterschiede und den Umgang mit ihnen darzustellen, erklärt Kika die Idee des Themenschwerpunkts „Gemeinsam leben“.

Empörung über „Propaganda der Staatsmedien“

Die AfD nutzt die Gelegenheit, ihren politischen Standpunkt zum Thema Medien und Integration zu wiederholen. Auf seiner Facebookseite hat der AfD-Bundestagsabgeordnete Dirk Spaniel dem Kinderkanal „Manipulation und Indoktrination Minderjähriger“ vorgeworfen. Die Dokumentation sei eine „unerträgliche und gefährliche Propaganda der Staatsmedien“, weil es für „Beziehungen mit moslemischen Flüchtlingen“ werbe, so Spaniel. Kika erzähle die Geschichte als Rührstück und vermittelt den festen Glauben an ein Happy End, empört er sich.

Dazu kommt ein weiteres pikantes Detail: In einem Begleittext zur Sendung im Internet gab Kika das Alter des Jungen mit 17 Jahren an und das des Mädchens mit 16. Im Nachhinein wurden die Zahlen nach oben korrigiert: Der Junge sei bereits 19, das Mädchen 17 Jahre alt. Eigentlich eine Nebensächlichkeit. Und doch ein entscheidender Unterschied. Denn nach deutschem Recht ist der Flüchtling mit 19 volljährig.

Neben der Kritik an den Medien im Allgemeinen und Flüchtlingen im Speziellen zog der AfD-Abgeordnete deshalb noch einen weiteren Bogen. Und zwar zu der Debatte über Alterstests bei vermeintlich minderjährigen Flüchtlingen. Die AfD tritt als deutlicher Befürworter dieser obligatorischen Tests auf.

AfD-Abgeordneter zieht Zusammenhang zu Tötungsdelikt in Kandel

Mit dem Hashtag „kandelistüberall“ verwies der AfD-Abgeordnete auf das Tötungsdelikt im rheinland-pfälzischen Kandel. Er schreibt: „Vor dem Hintergrund des Mordes an der 15-jährigen Mia ist es ein Skandal ersten Ranges, dass – noch dazu ein Kindersender (!!!) auf subtile Art falsch verstandene Toleranz bewirbt.“

In Kandel war am 27. Dezember 2017 ein 15-Jähriges Mädchen erstochen worden. Der mutmaßliche Täter ist ihr Ex-Freund, ein Asylbewerber aus Afghanistan. Dieser soll wie das Mädchen ebenfalls 15 Jahre alt sein. Im Nachhinein kamen Zweifel am Alter des Afghanen auf. Und das beeinflusst das Strafmaß: Wäre der mutmaßliche Täter volljährig, müsste er sich nach dem Erwachsenenstrafrecht verantworten.

Der Kinderkanal hatte sich im Nachhinein für den Fehler entschuldigt und den Hintergrund zu erklären versucht: „Im Film wird über Malvinas Alter (zum Zeitpunkt des Drehs 16 Jahre) gesprochen, nicht aber über Diaas.“ Recherche und Drehbeginn für die Dokumentation hätten Anfang 2017 stattgefunden. „Diaa war zu der Zeit 19 Jahre alt. Als er und Malvina sich kennen lernten, war er 17 Jahre alt.“ Dass dieses Alter dann in den Bildunterschriften auftauchte, sei irreführend gewesen und deshalb korrigiert worden, so Kika.