Die Gewitterwolken über dem Eingang des Kinderhauses Pezzettino in der Rommelshausener Blumenstraße haben sich wieder verzogen. Foto: Gottfried Stoppel

Trotz Gegenwind aus dem Technischen Ausschuss wird der Bereich vor dem Kinderhaus Pezzettino verkehrsberuhigt umgebaut.

Kernen - Der Straßenbereich vor dem Haupteingang des neuen Kinderhauses Pezzettino in der Blumenstraße wird für rund 250 000 Euro verkehrsberuhigt umgebaut. Das hat der Gemeinderat bei einer Art Kampfabstimmung mit knapper zehn zu neun Stimmenmehrheit entschieden. Vorangegangen war eine anderslautende Empfehlung des Technischen Ausschusses eine Woche zuvor. Dort war von der Offenen Grünen Liste (OGL) infrage gestellt worden, ob die insgesamt mit Kanalerweiterung unter der Straße rund 450 000 Euro teure Maßnahme zum jetzigen Zeitpunkt notwendig sei.

Elterntaxis sollen künftig die Tulpenstraße ansteuern

Eigentlich war die Verkehrsberuhigung vor dem Haupteingang an Kernens neuem Kinderhaus Pezzettino in der Blumenstraße in Rommelshausen immer ein wesentlicher Bestandteil des Konzepts für die zum fünfgruppigen Kinderhaus ausgebauten einstigen zweigruppigen Kita. Am gen Westen zeigenden Haupteingang soll ein verkehrsberuhigter Bereich entstehen, so die Idee, um zu erreichen, dass diejenigen Eltern, die ihre Kinder per Auto abliefern, künftig den Zugang vis-à-vis an der Taubenstraße nützen. Dort nämlich, wo auch genügend Kurzzeitparkplätze zur Verfügung stehen und weit weniger Verkehrschaos entstünde, wie dies am bisherigen Kindergarten am Blumenstraßenzugang angesichts der engen Wegverhältnisse dort des Öfteren der Fall war.

Der Haupteingang – so der verkehrspädagogische Plan – sollte primär denen vorbehalten sein, die mit dem Fahrrad oder zu Fuß ankommen. So könnte das sogenannte Elterntaxi möglicherweise etwas zurückgedrängt, beziehungsweise in einen Bereich verlagert werden, an dem dann mehr Parkplätze zur Verfügung stehen – das hofft auch Bürgermeister Benedikt Paulowitsch.

Kinderhaus-Ausbau für insgesamt 4,6 Millionen Euro

Das für insgesamt rund 4,6 Millionen Euro sanierte und um einen großzügigen Zusatzbau erweiterte Kinderhaus Pezzettino soll laut bisheriger Planung nach Ostern den Betrieb aufnehmen. Zuletzt war im Gemeinderat eine vom Technischen Ausschuss verfügte Deckelung der Kosten für die Außenbereichsgestaltung in Teilen aufgehoben worden, um den Kindern dort nicht das geplante große Sonnensegel und die insektenfreundlichen Schmetterlingsbüsche vorenthalten zu müssen.

Anlass für die neuerlichen Wellen um das fast fertige Bauprojekt war die Empfehlung des TA, die Umgestaltung im Straßenbereich zunächst um ein Jahr aufzuschieben. Wobei die OGL mit dem von Matthias Kramer eingebrachten Vorschlag natürlich nicht in den Ruch kommen wollte, eine Verkehrsberuhigung zu torpedieren. Im Gegenteil, betonte Kramer, seine Fraktion habe schließlich dafür plädiert, an jenem Abschnitt der Blumenstraße eine – kostengünstigere – Spielstraße nach Freiburger Modell einzurichten. „Die Verwaltung versicherte aber, dass eine solche Lösung von der Straßenverkehrsbehörde niemals eine Genehmigung erhalten würde, leider.“

Im Übrigen, so Kramer, sei natürlich die Kritik nicht von der Hand zu weisen, der Änderungsantrag komme zu einem extrem späten Zeitpunkt im unter anderem von ausführlicher Bürgerbeteiligung versehenen Gesamtverfahren.

Im Gemeinderat war die Verwaltung und letztlich auch eine knappe Mehrheit der Gemeinderäte der Auffassung, die Umgestaltung sei sofort unabdingbar, um nicht wieder den alten Gewohnheiten der Autoablieferung an der Blumenstraße Vorschub zu leisten. „Alte Gewohnheiten schleifen sich schnell wieder ein“, war nicht nur Bauamtsleiter Peter Mauchs Bedenken. Es sei nicht notwendig, eine noch intakte Straße mit samt Gehweg für 250 000 Euro aufzureißen und mit mehr als 20 000 Betonsteinen neu zu gestalten, lautete die Gegenposition.

„Man kippt nicht so ein Konzept kurz vor Eröffnung des Kindergartens“, konstatierte in der Gemeinderatssitzung Erich Ehrlich (UFW). Und binnen eines Jahres sei die Situation auch nicht anders. Die Entscheidung für das geplante Vorgehen fiel schließlich – nach penibler Kontrolle der abgegebenen Voten – mit einer Stimme Mehrheit, bei zwei Enthaltungen.