Engagierte Eltern präsentieren Oberbürgermeister Roland Klenk sowie Bürgermeister Foto: Natalie Kanter

Vertreter des Gesamtelternbeirates überreichen der Verwaltungsspitze von L.-E. 1091 Unterschriften. Sie fordern erneut eine Entlastung der Eltern ein.

Leinfelden-Echterdingen - Der Karton hat es in sich. 1091 Unterschriften haben Jens Kübler, Tanja Vogel und Annegret Höpner vom Gesamtelternbeirat der Kindergärten in L.-E. (GEB) am Donnerstag in das Leinfeldener Rathaus getragen – quasi als Weihnachtsgeschenk an die Verwaltung. Dieses Paket allerdings dürften weder OB Roland Klenk noch Bürgermeister Alexander Ludwig bestellt haben.

Engagierte Eltern haben die Unterschriften auf Spielplätzen, in Kindertagesstätten und beim Kinderturnen gesammelt. Mehr als tausend Bürger sprechen sich damit für das Anliegen des GEB aus. „Das sind 2,5 Prozent der Bevölkerung“, erklärt Annegret Höpner. „Wir haben bewiesen, dass wir uns nicht so leicht ins Bockshorn jagen lassen“, sagt Jens Kübler.

Die Elternvertreter hatten sich bereits im Sommer gegen die geplante Erhöhung der Kita-Gebühren von rund sechs Prozent ausgesprochen. Sie wollen vielmehr erreichen, dass die Entgelte für die Kleinkindbetreuung gesenkt werden. Die Große Kreisstadt soll einen Teil der Entlastung, welche sie durch das Land erfährt, an die Eltern weitergeben.

Die Regierung hat Ende 2011 einen Pakt für Familien beschlossen. Seitdem weist das Land den Kommunen deutlich mehr Geld zu. „Die städtischen Ausgaben für den Betrieb der Kindergärten sind von 2011 auf 2012 um ungefähr eine Million Euro gesunken“, rechnet der GEB vor. Davon, so die Forderung, sollen 200 000 Euro an die Mütter und Väter weitergereicht werden.

Dies ist auch der Elterninfo zu entnehmen, welche der GEB in den vergangenen Wochen unter das Volk gebracht hat – sogar in türkischer und englischer Sprache. Die Elternvertreter sind bei den Fraktionen hausieren gegangen. Sie waren zu Gast bei der SPD, der FDP/L.E.-Bürger und den Freien Wählern. Bei den Grünen und der CDU wollen sie noch vorbeischauen. Man sei bei den Mandatsträgern auf Verständnis gestoßen, sagt Kübler.

Der Vorsitzende machte am Donnerstag auch seinem Ärger Luft. Eineinhalb Jahre habe es gedauert, bis die Stadt konkrete Zahlen zum Betrieb ihrer Kindergärten rausgerückt habe. „Ich hoffe, wir können nun endlich über eine Entlastung der Eltern sprechen“, sagte er.

Kübler unterbreitete Klenk und Ludwig den Vorschlag, das letzte Jahr eines Kindes im Kindergarten beitragsfrei zu gestalten. „Unter dem Vorbehalt, dass die Förderung durch das Land gleich bleibt.“

Ludwig machte deutlich, dass er an der Qualität der Kindertagesstätten nicht rütteln wolle. Und Qualität habe ihren Preis. Die Entlastung durch das Land sei für die Kommunen gedacht, damit sie durch die enormen Investitionen in den Ausbau der Kleinkindbetreuung nicht erdrosselt werden. Die Stadt habe sich bereits entgegenkommend gezeigt. So sollen die Gebühren nicht zum März, sondern erst im Herbst 2014 angehoben werden. Er könnte sich auch einen einheitlichen Satz für die Betreuung von unter Dreijährigen vorstellen.

Klenk kündigte an, dass er über die Informationen, die er am Donnerstag erfahren hat, nachdenken will. Dass die Eltern nur von einem Teil der Mehreinnahmen und nicht von der gesamten Summe profitieren wollen, sei für ihn neu.

Der Kindergartenausschuss, in dem Stadträte und Elternvertreter sitzen, tagt Mitte Januar. Wenige Tage später tagen die Stadträte des Kultur-, Verwaltungs- und Sozialausschusses. Ende Januar werden die Mandatsträger ihre Anträge zum Haushalt 2014 stellen. Spätestens wenn im Februar über diese Anträge beraten wird, muss laut Klenk eine Entscheidung über die Gebührenerhöhung fallen und auch über die Frage, ob und wenn ja, in welcher Form, Eltern an der Entlastung der Stadt durch das Land beteiligt werden.