Margit Auers Kinderbuchreihe verkaufte sich allein im vergangenen Jahr über zwei Millionen Mal. Foto: Auer

Kinderbücher brauchen Tiefgang, davon ist die Autorin Margit Auer überzeugt. Der Erfolg ihrer Buchreihe „Schule der magischen Tiere“ gibt ihr Recht.

Stuttgart - Um ihre Zukunft als Schriftstellerin muss sich Margit Auer keine Sorgen machen. Erstens gehört die Erfinderin der bei Carlsen erschienenen Reihe „Die Schule der magischen Tiere“ zu den meistgelesenen Kinderbuchautorinnen Deutschlands. Mit ihrem Debüt landete sie 2013 auf dem ersten Platz der „Spiegel“-Bestsellerliste im Bereich Kinderbuch, ihre Bücher verkauften sich allein im vergangenen Jahr mehr als zwei Millionen Mal. Das Casting für die Verfilmung ihrer Erfolgsserie, von denen es mittlerweile zehn Hauptbände und drei „Ferien“-Editionen gibt, hat gerade begonnen. Und zweitens ist die 51-jährige Ex-Journalistin und Mutter von drei Söhnen überzeugt, dass der Kinderbuchmarkt auch in Zukunft sehr stabil bleiben wird. „Auch wenn es vielleicht insgesamt weniger Kinder geben wird, lesen doch die Kinder, deren Eltern Bildung wichtig ist, immer mehr“, sagt sie.

Kinderbücher haben oft keine Tiefe

In Auers zauberhaften Geschichten teilt der Inhaber einer Zoohandlung jedem Kind einer Grundschulklasse nach und nach ein besonderes Tier zu, das den Kleinen dann als Freund und verlässlicher Helfer in schwierigen Situationen zur Seite steht. Auf die Idee, selbst Kinderbücher zu schreiben, kam sie, weil ihr etwas fehlte. „Wir haben als Familie viel zusammen gelesen“, erzählt sie. „Dabei fiel mir auf, dass die Erzählungen oft keine Tiefe hatten.“ Dabei könnten auch schwierigere Themen für junge Leser geeignet sein, man müsse sie nur kindgerecht aufschreiben. „Ein gutes Kinderbuch braucht Witz, ein flottes Erzähltempo, Handlungstiefe und originelle Figuren, mit denen sich die jungen Leser identifizieren können“, fasst die Autorin ihr Erfolgsrezept zusammen. Wenn man es dann noch schaffe, die Geschichte mit einfachen Worten zu erzählen, sei man beinahe am Ziel. Ihr falle es relativ leicht, sich beim Schreiben auf die Ebene ihrer Leserschaft zu begeben. Der Schlüssel sei, eine treffende Jugendsprache zu gebrauchen und ein Gespür für besondere Thematiken zu entwickeln. Dabei orientiert sie sich an der großen schwedischen Kinderbuchautorin Astrid Lindgren, die mit Michel aus Lönneberga und Pipi Langstrumpf Helden für die Ewigkeit schuf.

Themen aus dem kindlichen Alltag

Allerdings beobachtet Margit Auer auch, dass sich die Kinderliteratur insofern verändert, als zunehmend aktuelle Themen in die Bücher einfließen, die im kindlichen Alltag eine Rolle spielen. Bei ihren eigenen Büchern ist das nicht anders. In einem Band geht es um einen introvertierten Jungen, der unter seiner Schüchternheit leidet. Sein tierischer Freund lehrt in aber: Du bist okay, so wie du bist, du bist gut genug. Der Wunsch der Kinder, mit ihren Eigenheiten akzeptiert zu werden, und die Bedeutung der tierischen Freunde, die ihnen dabei zur Seite stehen, zieht sich durch alle Bände. Entsprechend bekommt Auer auch direkte Rückmeldungen aus der Lebenswelt ihrer Leser. Eine Mutter erzählte der Autorin, dass sich ihre Tochter in der Figur eines frühreifen Mädchen wiederfand, das nicht recht weiß, wohin mit sich – und sich dadurch selbst besser verstand. „Dafür ein Bewusstsein geweckt zu haben, freut einen schon sehr“, sagt Margit Auer.