Schon am frühen Nachmittag ist Schluss: Statt tobenden Kindern herrscht Stille in der Hebelstraße. Foto: /Feicht

Das Thema Betreuungsnotstand ist derzeit allgegenwärtig. Welche konkreten Folgen das für Familien hat, zeigt ein Wendlinger Kindergarten, der seine Betreuungszeiten überraschend verkürzte. Einige der Eltern fürchten um ihre Arbeitsplätze.

Statt eingespieltem Alltag gibt es seit Anfang Mai bei Familie Seifried täglich Stress und Unsicherheit. Eine Verkürzung der Betreuungszeit des Wendlinger Kindergartens in der Hebelstraße stellte ihre Routine auf den Kopf. Am Montag, 25. April, bekamen das Ehepaar Timo und Caroline Bescheid, dass die Betreuungszeit ihrer beiden Kinder pro Tag von neun auf sechs Stunden reduziert wird – und das schon in sieben Tagen. Für die Familie eine private Katastrophe, sagt Timo Seifried: „Ich war die ersten Tage völlig am Boden. Wir hatten Glück, dass wir kulante Arbeitgeber haben, die uns bei unserer Planung entgegenkamen.“ Zuerst befürchteten sie, dass seine Frau ihre Arbeit komplett aufgeben müsse. „Mit nur 30 Stunden Betreuungszeit kann ich in meinem Job nicht arbeiten gehen“, sagt die aufgebrachte Mutter. Sie und weitere betroffene Eltern sind sich einig: Es könne nicht sein, dass ein Träger eine Verkürzung der Betreuungszeit mit derart wenig Vorlauf bekannt gebe.