Seit März 2019 steht fest, dass für die Kita im Jahr 2021 Schluss ist. Davon scheinen die Eltern nichts gewusst zu haben. Foto: Torsten Ströbele

Trotz fehlender Betreuungsplätze wird die Einrichtung an der Weilimdorfer Straße 90 geschlossen.

Stuttgart-Feuerbach - Die städtische Kindertagesstätte Weilimdorfer Straße 90 in Feuerbach soll im kommenden Jahr geschlossen werden. Aufgrund der aktuellen Betreuungszahlen im Stadtbezirk sorgt dieser Plan bei den Eltern der Kita-Kinder für Unverständnis. Laut Wartelistenabgleich aus dem Jahr 2019 fehlten in Feuerbach für unter Dreijährige rund 100 Betreuungsplätze. In Stuttgart müssen „rein rechnerisch für 2577 Kinder unter drei Jahren noch Plätze geschaffen werden“, heißt es in einer Vorlage an den Gemeinderat von März dieses Jahres. „Ende des Jahres 2020 wird der Wert wohl leicht höher liegen“, sagt eine Pressesprecherin der Stadt auf Nachfrage unserer Zeitung.

Und auch bei den Drei- bis Sechsjährigen ist noch Bedarf vorhanden. Trotz eines rein rechnerischen Überhangs von rund 1200 Plätzen sei die Nachfrage unvermindert hoch. Das liege daran, „dass aufgrund von Personalmangel, baulicher Maßnahmen und struktureller Änderungen Plätze nicht belegbar“ seien. „Insgesamt standen somit rund 1083 Plätze für Drei- bis Sechsjährige real nicht zur Verfügung“, heißt zudem in der Vorlage.

Auch Fabian Kümmerer ist von der Schließung der Einrichtung an der Weilimdorfer Straße 90 betroffen. Er meldete sich in der vergangenen Sitzung des Bezirksbeirats zu Wort: „Warum wird die Kita jetzt geschlossen? Kann der Gemeinderat da noch Abhilfe leisten?“ Zuvor hatte sich der Elternbeirat schon schriftlich an Bildungsbürgermeisterin Isabel Fezer gewandt. Die Eltern gehen davon aus, dass die Einrichtung im April 2021 ihren Betrieb einstellt: „Es kann uns zum jetzigen Zeitpunkt niemand sagen, wie es dann für unsere Kinder weitergeht. Das verunsichert die gesamte Elternschaft sehr“, heißt es in dem Brief. „Wir möchten uns dringend für den Erhalt der Tageseinrichtung Weilimdorfer Straße 90 aussprechen. Neben einer weiteren Befristung wäre sicher die beste Lösung, für die Einrichtung einen Neubau zu errichten.“

Nach längerer Prüfung hat das Baurechtsamt eine Genehmigung bis April 2021 gewährt

Diesen Wunsch kann die Stadt allerdings nicht erfüllen. Auf Nachfrage unserer Zeitung heißt es: „Am 14. März 2011 gab es für den Mobilbau Weilimdorfer Straße 90 die erste Baugenehmigung als Ausweichquartier für die Kita Weilimdorfer Straße 155, während des Abrisses und Neubaus. Wegen akutem Bedarf wurde 2012 die Verlängerung der Baugenehmigung beim Liegenschaftsamt beantragt, mit dem Ziel, die Kita als Vorläufer des Neubaus Hohewartstraße 98 zu führen.“ Im Dezember 2013 sei dann aufgrund von Nachbarschaftseinsprüchen vom Regierungspräsidium Stuttgart eine Baugenehmigung für fünf Jahre erteilt worden, also bis 31. Dezember 2018. Nach längerer Prüfung habe dann das Baurechtsamt am 27. März 2019 letztmalig eine Baugenehmigung für zwei weitere Jahre bis April 2021 gewährt. „Eine unbefristete Genehmigung kann nicht erteilt werden, da das Grundstück Weilimdorfer Straße 90 als öffentliche Grünfläche mit Festsetzung Spielplatz im Bebauungsplan festgelegt ist“, betont ein Pressesprecher der Stadt. „Auf Hinweise des Liegenschaftsamtes, dass keine weitere Verlängerung möglich ist, wurden die Gruppen reduziert, indem keine neuen Kinder aufgenommen wurden.“ Deshalb seien derzeit nur noch 48 Mädchen und Buben in der Kita angemeldet. Davon würden vier Kinder die Einrichtung innerhalb des Kitajahres verlassen. Zehn Mädchen und Buben würden im Laufe des Kitajahres drei Jahre alt. 19 Kinder würden zum Ende des Kitajahres 2020/21 in die Schule wechseln. „Demnach müssen im Sommer 2021 insgesamt 25 Kinder im Altersbereich zwischen drei und sechs Jahre in andere Feuerbacher Einrichtungen wechseln.“ Die Plätze sollen im Umkreis der Weilimdorfer Straße 90 zum Sommer 2021 zur Verfügung gestellt werden. „Durch diese Maßnahmen wird eine Schließung der Tageseinrichtung Weilimdorfer Straße 90 zum August 2021 erfolgen“, heißt es bei der Stadt.