Bis jetzt gibt es das Offenburger Modell nur in einer von vier Kitas in Leinfelden-Echterdingen. Warum eigentlich?
Zusätzlich buchbare Betreuungszeiten – das sogenannte Offenburger Modell – sollten Eltern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtern, trotz des Mangels an Erzieherinnen und Erzieher und trotz verkürzter Kitaöffnungszeiten. Nun aber zeigt sich, dass auch der Malteser Hilfsdienst, der die Spielgruppen in Leinfelden-Echterdingen in vier Kitas anbieten sollte und dafür einen Vertrag mit der Stadt abgeschlossen hat, Schwierigkeiten hat, Personal zu finden. Außerdem zahlen Eltern mitunter drauf, wenn sie ihr Kind dort anmelden.
500 Euro pro Jahr muss eine Mutter zusätzlich bezahlen, seitdem ihre Kinder nicht nur die pädagogische Betreuungszeit am Vormittag, sondern auch die Spielgruppe der Malteser am Nachmittag besuchen, beklagt sie. Und das, obwohl diese Nichtfachkräfte übernehmen, die zwar geschult werden, aber eben kein pädagogisches Personal sind. Zwei Euro kostet dort die Betreuungsstunde. Laut Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell gibt es bei diesem zusätzlichen, nicht städtischen Angebot kein Mengenrabatt. Es werde nicht nach der Anzahl der Kinder in einer Familie oder dem Einkommen der Eltern geschaut.
Zwei Euro kostet die Betreuungsstunde
Vier Kitas wurden von der Stadt Leinfelden-Echterdingen für das Modell ausgewählt: der katholische Kindergarten St. Franziskus, das evangelische Kinderhaus Dschungel, das Goldwiesen-Kinderhaus und das Kinderhaus Helme Heine. Bislang ist das Modell erst im St. Franziskus umgesetzt. Es läuft dort seit April, und zwar sehr gut, wie Kalbfell betont. Als Nächstes solle es eine solche Spielgruppe auch im Kinderhaus Dschungel geben. Acht Eltern haben ihre Kinder dort dafür angemeldet. Allerdings konnte der Hilfsdienst dort die Personalsuche noch nicht abschließen. „Menschen, die mit Kindern arbeiten wollen, können sich bei den Maltesern noch für diese Gruppe bewerben“, sagt Kalbfell.
Weil „die Aufgleisung des Projekts“, wie es in einem Papier der Stadt heißt, mehr Zeit in Anspruch nimmt als zunächst angenommen, hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung den Vertrag, der Ende des Jahres ausgelaufen wäre, nun bis Ende Juli 2026 verlängert. Kostenpunkt: 133 500 Euro. So hoch ist der städtische Zuschuss für das Projekt in 2026. Die Spielzeit werde laut Kalbfell auch Gegenstand der Beratung zur neuen Endgeldordnung sein, die zum neuen Kitajahr umgesetzt werden soll.