Wenn erst die Kinder die neuen Räumen erkundschaftet haben, wird das Untergeschoss des Horts in der Hauptstraße sicher nicht mehr so aufgeräumt aussehen. Foto: factum/Granville

In der Gemeinde gibt es neue Betreuungsangebote für Kinder: In der Brennereistraße wird ein privates „Kindernest“ eingerichtet. Im Kindergarten Hauptstraße entsteht Platz für eine interimsmäßige Gruppe; der Streit vom Frühjahr darüber ist beigelegt.

Hemmingen - Da sind die Gemeinderäte allesamt froh gewesen: Hemmingen bekommt eine kleine private Kita, ein sogenanntes Kindernest. Dieses hat neun Vollzeit-Betreuungsplätze. Die Betreiberin ist eine Fachkraft, sie arbeitet mit Tagesmüttern zusammen. Räume in der Brennereistraße sind gefunden und gemietet. Bei den laufenden Kosten ist die Gemeinde besser dran als mit einer eigenen Einrichtung, weil sie Personal- und Gebäudekosten spart; deshalb übernimmt sie kleinere Umbauarbeiten. Der Gemeinderat hat das Konzept einstimmig gutgeheißen – und in Person des CDU-Fraktionsvorsitzenden Walter Bauer die Betreiberin in Hemmingen ausdrücklich begrüßt.

Sema Nur Dulla hat sich dem Gremium vorgestellt; sie ist Erzieherin und Heilpädagogin – also Fachkraft im Sinne des Gesetzes. Sie hat bereits ein Kindernest in Korntal aufgebaut, dort werden Kinder im Alter von einem bis zu zehn Jahren betreut. Sie wolle sehr individuell auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen, betonte sie. Die Einrichtung kann neun Plätze anbieten; bei Teilzeitbetreuung reicht das für zwölf Kinder. Eine so kleine Einrichtung könne den Bedürfnissen der Eltern individueller entgegenkommen als eine große Kita, hieß es, auch was die Betreuungszeiten betreffe. Die von den Eltern aufzubringenden Kosten seien ähnlich denen einer öffentlichen Einrichtung.

„Wir können Ihnen das guten Gewissens vorschlagen“

Das Kindernest eines privaten Trägers sei ein weiterer Baustein in der Kinderbetreuung, sagte der Bürgermeister Thomas Schäfer, „wir können Ihnen das guten Gewissens vorschlagen“. Der Mietvertrag für die Räume in der Brennereistraße laufe bis Ende 2022, also fünfeinhalb Jahre, allerdings sei die Einrichtung „nicht umsonst zu haben“. Das Bauamt schätzt die Umbau- und Renovierungskosten auf knapp 50 000 Euro; 18 000 Euro kommen vom Bund.

Gemeindeverwaltung und Fraktionen begrüßten das zusätzliche Angebot. Man rechnet nämlich damit, dass mit dem Einzug der neuen Bewohner im Neubaugebiet Hälde auch viele neue Kinder kommen – ohne dass man deren Zahl und Alter bisher konkret kennt. Und von September an gibt es dann zumindest neun Kita-Plätze mehr.

CDU und Freie Wähler waren uneingeschränkt dafür. Die SPD wollte die Entscheidung verschieben, weil der Vertrag noch nicht komplett fertig sei. Sie unterlag aber mit ihrem entsprechenden Antrag; Elke Kogler betonte zum Schluss der Diskussion „wir stehen dahinter“. Schließlich stimmte das Gremium einhellig zu.

Interim im umgebauten Gymnastikraum möglich

Auch an die Interimsnutzung von Räumen im kommunalen Kindergarten Hauptstraße hat der Gemeinderat einen Knopf gemacht. Dort soll auf Vorschlag der Verwaltung ein großer bisheriger Gymnastikraum im Untergeschoss so aufgeteilt werden, dass dort bei Bedarf vom Herbst an interimsmäßig eine kleine Kita-Gruppe für sechs Kinder unterkommen kann, bis die neue Kita im Neubaugebiet fertig ist. Darüber hatte es im Frühjahr einen Streit gegeben: Eltern und Erzieherinnen befürchteten, dass diese Gruppe zum Dauerzustand werden und die Platzsituation der bestehenden Kita dadurch verschlechtert werden könnte. Die Situation hat sich aber nun durch das Kindernest entspannt.

Ob die Interimsgruppe überhaupt gebraucht wird, steht noch nicht fest. Der bauliche Eingriff sei „nicht so tiefgreifend wie es am Anfang aussah“, sagte Schäfer. Der Umbau sei auch für den weiteren Betrieb sinnvoll, so Walter Bauer (CDU). Die SPD sprach sich für eine umfangreichere Sanierung aus, zum Beispiel eine größere Küche. „Liebe Leut’, macht’s richtig“, meinte Elke Kogler. Sie verstehe sich als Sprachrohr für Eltern und Erzieherinnen.