191 Plätze fehlen im Süden im Kleinkindbereich. Foto: dpa/Arno Burgi

Noch kann der Stadtbezirk Stuttgart-Süd nicht jedem dort wohnenden Kind einen Betreuungsplatz anbieten. Aber Besserung ist in Sicht – und bei den Drei- bis Sechsjährigen ist die Situation sowieso viel entspannter.

S-Süd - In Sachen Kinderbetreuung ist der Süden kein Musterknabe – eher Durchschnitt. Wie sich das Betreuungsangebot zahlenmäßig konkret darstellt, berichtete jüngst die Jugendamtsmitarbeiterin Carola Flad in der Sitzung des Bezirksbeirates. Es ist schon eine Weile her, seit Flad das letzte Mal berichtete und seither, habe man „den großen Durchbruch leider nicht geschafft. Es waren eher kleine Vorwärtsschritte in den vergangenen vier Jahren“.

Verblüffende Vielfalt

Eine Besonderheit des Stadtbezirkes sei die mit 26 sehr hohe Zahl an verschiedenen Trägern, die insgesamt 42 Kindertageseinrichtungen mit 1880 Plätzen für Kinder von Null bis zum Grundschulalter betreiben. Zum Vergleich: Im recht große Stadtbezirk Vaihingen gibt es lediglich 15 verschiedene Träger. Die Vielzahl der Träger bringe auch einen „Konzeptreichtum“ zum Vorschein, den man ja nur begrüßen könne, meint die Expertin vom Amt. So gebe es einen Naturkindergarten, ein Kinderhaus in einer „wunderschönen Villa“, Eltern-Kind-Gruppen, ein Montessori Kinderhaus, ein Kinder- und Familienzentrum oder beispielsweise den deutsch-russischen Kulturverein.

Neben den Kitas gibt es 32 Plätze für Kleinkinder in der öffentlichen Kindertagespflege und etwa 30 Plätze in betreuten Spielgruppen. Dank der kleinteiligen Struktur seien die Einrichtungen querbeet gut im Stadtbezirk verteilt.

Der Versorgungsgrad bei den Null- bis Dreijährigen liegt mit 48 Prozent auf dem Niveau der Gesamtstadt. 191 Plätze fehlen im Süden im Kleinkindbereich. Doch Flad sucht zu beruhigen: „Wenn wir alle beschlossenen Projekte, die noch in der Pipeline sind, umgesetzt haben, fehlen bloß noch 82 Plätze. Es fragt sich nur, wann das ist.“ Bei den Drei- bis Sechsjährigen liegt der Versorgungsgrad bei 99 Prozent – höher als in der Gesamtstadt also. Hier sei allerdings mit Engpässen zu rechnen, weil der Stichtag für die Einschulung vorgezogen würde, wodurch „die zu versorgende Kohorte größer werden wird“, so Flad. Bis nicht alle der zwölf anvisierten Projekte umgesetzt sind, werde man im Stadtbezirk voraussichtlich Mühe haben, seinem Anspruch gerecht zu werden: „Jedes Kind, das im Süden lebt, soll im Süden einen Platz bekommen.“

Nachschub in Aussicht

Bei den erwähnten Projekten geht es zum einen um Erweiterungen in bereits bestehenden Einrichtungen. Aber auch ein paar Neuerungen stehen an, wie Carola Flad ausführte. So soll im im ehemaligen Haus des Gartenbaus im Stadtteil Weinsteige die neue Kita „Himpelchen & Pimpelchen“ eröffnen. Auf dem Anwesen der Neuen Weinsteige 160 sollen drei betriebliche und fünf öffentliche Gruppen eingerichtet werden. Der gemeinnützige und freie Träger ist neu im Süden, existiert aber schon seit zehn Jahren und betreut nach eigener Auskunft an 16 Standorten in Baden-Württemberg, Hessen und Niedersachsen mehr als 800 Krippen- und Kindergartenkinder. Ein weiteres Projekt, so Flad, ist im Nachtigallenweg geplant, wo ein Neubau das Vorgängergebäude ersetzen soll. Die Einrichtung wird im Jahr 2014 mit drei Gruppen eröffnen. Des weiteren soll die Betreuungseinrichtung in der Eierstraße, die nur befristet in einem Fertigbau untergebracht ist, dauerhaft bleiben dürfen. Bauliche Voraussetzung ist hier allerdings die Anbringung eines Aufzugs außen am Gebäude. Außerdem sind jeweils eine zusätzliche Gruppe in der katholischen Kita Wilde Wanne in Heslach und in der Kolping-Kita in der Karl-Kloß-Straße in der Planung.