Ulrike Vaas-Hochradl (rechts) spricht über Ulrike Vaas-Hochradel spricht über den Orientierungsplan für Kita Foto: Malte Klein

Grüne und FFL diskutieren mit Eltern über Betreuungsqualität im Kindergarten. Anhand einer Umfrage will der Gemeinderat sich mit dem Thema befassen.

Sielmingen - Am Mittwochabend haben Eltern, Kindergärtnerinnen und Gemeinderatsmitglieder der Fraktionsgemeinschaft Grüne/FFL (Freie Frauenliste) über die Qualität im Kindergarten diskutiert. Eingeladen hatte die Fraktionsgemeinschaft ins Sielminger Rathaus. Am nächsten Montag werden um 18 Uhr die Ergebnisse einer Eltern- und Mitarbeiterbefragung von Kindertageseinrichtungen (Kita) im Rathaus Plattenhardt Thema im Finanz-, Kultur- und Sozialausschuss sein.

Der Hintergrund: „Die Befragung ging vom Gesamtelternbeirat der Kindertageseinrichtungen in Filderstadt aus, der sich unzufrieden mit der pädagogischen Arbeit zeigte“, sagte Matthias Gastel, Fraktionsvorsitzender der Grünen/FFL. An der Befragung haben 814 Eltern teilgenommen. Das sind etwas mehr als die Hälfte der Eltern, die Kinder in Kindertageseinrichtungen in Filderstadt haben. Gastel stellte die Ergebnisse der Befragung vor. „Es nehmen 94 Prozent der Eltern wahr, dass sich das Kind in der Kita wohl fühlt. Außerdem sind 90 Prozent mit der Unterstützung der Entwicklung ihres Kindes in der Einrichtung sehr oder ziemlich zufrieden.“ Kritisch sehen die Eltern den häufigen Personalwechsel, eine unzureichende Vertretung und eine Nichteinhaltung der Konzeption.

Land entwirft einen Orientierungsplan

Vor der Diskussion mit den Eltern ging Ulrike Vaas-Hochradl, Kindergartenfachberaterin des katholischen Dekanats Göppingen, auf die pädagogischen Rahmenbedingungen ein, die derzeit auf die Kindertagesstätten im Land wirken. „Nach dem Pisa-Schock gab es eine Bildungsdebatte. Dabei wurde der Kindergarten als vermeintlicher Ursprung für die Bildungsmisere in den Blick genommen“, sagte Vaas-Hochradl. Das Kultusministerium im Land entwickelte den Orientierungsplan für Kindergärten. „Der Paradigmenwechsel dabei ist, dass das Kind im Mittelpunkt steht.“ Dieser Plan bietet den Erzieherinnen Handlungsanweisungen, gibt Ziele vor und schreibt vor, dass die Entwicklung der Kinder umfangreich dokumentiert werden muss vor. „Darin sind tolle Dinge beschrieben. Bei den personellen Ressourcen können die Kindergärten nicht alles machen. Das geht nicht“, kritisierte Vaas-Hochradl. Der Krankenstand von Erzieherinnen sei „unwahrscheinlich hoch“ und einige würden schlichtweg zusammen brechen.

„War das denn früher so viel schlechter vor dem Plan?“, fragte eine Mutter. Sie kann nicht nachvollziehen, dass die Erzieherinnen 14 Tage lang beobachten und dokumentieren müssen, was das Kind spielt und wie es sich verhält. Eine Mutter kritisierte, dass ihr zwei Bilder im durch den Plan vorgeschriebenen Einzelgespräch vorgelegt worden sind. „Mein Kind sollte die extra dafür malen. Das ist doch sinnlose Zeit.“ Gastel nannte als Konsequenzen aus der Umfrage, dass die Arbeitsweisen in Kitas transparenter werden sollen und es überall Elterngespräche geben muss.