Vom breiten wirtschaftlichen Aufschwung haben die jüngsten Bedürftigen nicht profitiert. Foto: dpa

Deutschland schafft es nicht, die Situation bedürftiger Kinder zu verbessern. Es fehlt nicht an Geld, sondern am Willen , kommentiert Miriam Hesse.

Stuttgart - Im reichen Deutschland als armes Kind zu leben, bedeutet kein Leben in der sozialen Hängematte. Es bedeutet existenzielle Einschränkungen, etwa ein deutlich erhöhtes Krankheitsrisiko und stark eingeschränkte Bildungschancen wie der „Datenreport 2018“ belegt. Vom breiten wirtschaftlichen Aufschwung haben die jüngsten Bedürftigen nicht profitiert: Die Zahl der armutsgefährdeten Kinder ist konstant hoch. Überproportional betroffen sind die Kinder von Alleinerziehenden. Anzeichen für eine Besserung gibt es nicht. Woher sollten sie auch kommen?

Fehlgeleitete Familienförderung

Dass sich die mit der Armut verbundene fehlende Teilhabe in vielen Lebensbereichen nicht nur für die Abgehängten selbst, sondern für die Gesellschaft als Ganzes rächt – diese Tatsache scheint noch immer in vielen Köpfen nicht angekommen. Dabei fehlt es nicht am Geld, sondern am politischen und gesellschaftlichen Willen. Experten fordern schon lange eine grundsätzliche Reform der Familienförderung. Ein schier undurchschaubares Dickicht der unterschiedlichsten Leistungen führt am Ende dazu, dass gerade in Armut lebende Familien ihre sozialen Rechte nicht durchsetzen können. Die enormen Folgekosten dieser verheerenden Ungleichheit kann sich auch ein Land wie Deutschland auf lange Sicht nicht leisten. Kinderarmut muss konsequent bekämpft werden. Das ist eine Investition in die Zukunft.