Welche Rolle spielen Schulen für das Infektionsgeschehen. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Kinderärzte haben die Daten von 110.000 Kindern ausgewertet und kommen zum Ergebnis, dass das Infektionsrisiko in Kitas und Schulen eher gering ausfällt. Die Dunkelziffer werde überschätzt.

Passau - Das Corona-Infektionsrisiko in Kitas und Schulen ist einer aktuellen Analyse von Kinderärzten zufolge möglicherweise deutlich geringer als angenommen. Die Ergebnisse der Auswertung mit Daten von mehr als 110.000 Kindern, die routinemäßig in Kinder- und Jugendkliniken auf das Coronavirus getestet worden waren, sollte am Montag vorgestellt werden und lag der „Passauer Neuen Presse“ vorab vor. Demnach waren zum Stichtag 18. November im Mittel nur 0,53 Prozent der Minderjährigen infiziert.

Kinderärzte von Kliniken aus Passau, München und Regensburg hatten mit Unterstützung des Verbands der leitenden Kinderärzte und Kinderchirurgen Deutschlands die Daten der jungen Patienten zusammengeführt. Ziel war es, Informationen über die sogenannte Dunkelziffer zu erhalten. Hinweise auf eine unentdeckte hohe Dunkelziffer unter Kindern gebe es aber nicht, sagte der Chefarzt der Passauer Kinderklinik, Matthias Keller. „Wir schließen daraus auch, dass die Ansteckungsgefahr an Schulen eher überschätzt wird.“

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Da Kinder häufig keine Symptome zeigten, sei bisher in der Debatte häufig davon ausgegangen worden, dass die Infektionsrate unter Kindern und Jugendlichen deutlich höher sei, als es die offizielle Statistik widerspiegele. „Genau diese Annahme muss man aber jetzt infrage stellen“, sagte Keller. Nach Ansicht der Mediziner kommt die Analyse einer „Zufallsstichprobe am nächsten“, da der überwiegende Teil der jungen Patienten wegen anderer Erkrankungen oder Verletzungen eine Klinik aufsuchte.