Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt „Codewort 1723. Museumsdetektive entdecken das Tobias Mayer Museum“ begeistert junge Marbacher Museumsforscher für Astronomie, Mathematik und Kartographie.
Marbach - Gut 55 Stunden Forscherdrang, Eifer und Kreativität liegen hinter den Kindern und ihren Betreuerinnen, der museumspädagogischen Fachkraft Verena Buddenberg und der Marbacher Regisseurin Sabine Willmann, die sich filmpädagogisch eingebracht hat. Jetzt konnten die Akteure nun aber ihr erfolgreich abgeschlossenes Projekt präsentieren, das in der letzten Schulwoche vor den Sommerferien begann und in den Ferien, sowie an den folgenden vier Samstagen, fortgeführt wurde. Das schweißt zusammen. Der klangvolle Projektname „Codewort 1723. Museumsdetektive entdecken das Tobias Mayer Museum“ ist dabei nicht nur werbewirksam, sondern auch Programm. Schließlich geht es um einen großen Marbacher Sohn: Tobias Mayer.
„Das hat der Herr Mayer gemacht!“
Der berühmte Astronom, Geograph, Kartograf, Mathematiker und Physiker wurde nämlich im Jahr 1723 hier geboren. Dass es im Marbacher Tobias-Mayer-Museum viel über diesen Mann zu entdecken gibt, liegt auf der Hand. Kinder aber haben das Privileg, auf spielerische Weise zu lernen und sich so den Sachverhalten anders zu nähern. In der Praxis sieht das wie folgt aus: Die „Forscher“ im Alter zwischen sechs und zehn Jahren erkunden im Museum diverse Ausstellungsstücke und erfahren dadurch viel über Tobias Mayer und sein Wirken. Danach ist dann kreatives Schaffen angesagt: Die Kinder gehen in den Museumskeller, um dort Dinge zu basteln, die in Bezug zum Museum stehen. Für die achtjährige Maya und ihre sechsjährige Schwester Romy ein schönes Unterfangen. „Planeten sind bei Maya schon lange ein Thema“, weiß etwa Mama Andrea Flexeder.
Sie zeigt sich erstaunt darüber, wie viel Wissen bei den Mädchen doch hängen geblieben sei. Selbst bei ihrer Jüngsten: „Im Urlaub ist es oft plötzlich aus ihr herausgesprudelt. Mit Worten wie: ‚Das hat der Herr Mayer gemacht!’“ Für die beiden Schwestern waren etwa die Himmelsscheiben eine tolle Beschäftigung, die mit bunten Farben und Glitzer dekoriert wurden. Die siebenjährige Friederike hat das Basteln von Raketen großen Spaß gemacht. „Da kommt Brause rein, damit sie zünden“, erklärt der neunjährige Ayoub, dessen ein Jahr älterer Bruder Younas erzählt, dass es ihn schon auch ärgere, wenn er etwas nicht gleich hinbekommen habe. „Sonst war es prima“, resümiert der Junge, für den ebenfalls die selbst gebauten Raketen „das Größte waren“. Beeindruckt hat die zehnjährige Charlotte außerdem auch das Basteln der Boote.
Kinder teilen ihr Wissen gerne
Die haben den Hintergrund, dass Tobias Mayer mit seinen Längenberechnungen es Kapitänen ermöglicht hat, die Orientierung beizubehalten. „Früher waren viele Seeleute umgekommen, weil sie auf Felsen aufgelaufen sind“, erklärt das Mädchen eifrig. „Dass die Kinder ihr Wissen multiplizieren, indem sie anderen Kindern als MuseumsführerInnen zur Seite stehen, ist ein weiteres Projektziel“ erklärt Verena Buddenberg und nennt das Format „Kinder führen Kids“ ein Novum für Marbach. Buddenberg ist selbst Mitglied im Tobias Mayer Vereins und Initiatorin des Kinder-Projekts. Sie möchte es langfristig im Museumsprogramm verankert sehen. Die Kunstpädagogin hat vielfach Erfahrungen auf dem Gebiet der Museumspädagogik gesammelt. Deshalb habe sie sich auch mit der Idee einer eigenen Museumsfreizeit an den Vorsitzenden Armin Hüttermann gewandt
Hüttermann wiederum hat daraufhin die Verbindung zu der Filmemacherin Sabine Willmann hergestellt, die begeistert auf den Vorschlag reagiert und mit den Kindern gemeinsam den Trickfilm „Die Mondreise“ gemacht hat. Letztendlich steht aber nicht nur der Trickfilm auf der Erfolgsliste, sondern auch ein Dokumentationsfilm über die spannende Museumsfreizeit, an dem die Kinder ebenfalls in allen Phasen beteiligt waren. Auch hierbei wurde fleißig gebastelt und ausgeschnitten.
Filmdoku zeigt die Vielfalt des Projekts
Beim Abschlusstag am Samstag, als das Museumskino den Film präsentierte, gab es deshalb große Augen: Die Kinder konnten in der Filmdoku sehen, mit welcher Vielfalt an Aktivitäten sie in den vergangenen Wochen zu tun hatten und mit welcher Freude sie am Werk waren. Das hat freilich auch die Eltern interessiert, die dazu eingeladen waren.