Das Karussell und die Tischtennisplatte haben etwas abbekommen Foto: Kuhnle

Aus einem angrenzenden Wald krachte in Marbach am Neckar ein gut 15 Meter langer Baum mitten auf einen Spielplatz. Eine Tagesmutter und drei Kinder kamen mit dem Schrecken davon.

Marbach am Neckar - Die Sonne scheint, die Temperaturen steigen: Kurzum: Am Dienstag war Spielplatzwetter. Das dachte sich wohl auch Bärbel Hild. Die Tagesmutter aus Marbach machte ihre drei Schützlinge ausgehbereit und spazierte mit ihnen zum Spielplatz im Stadtteil Eichgraben. Doch dort hätte dieser wunderbare Tag fast eine katastrophale Wende genommen: Aus dem angrenzenden Wald krachte ein gut 15 Meter langer Baum mitten auf die Anlage. Sowohl die Tischtennisplatte als auch das Karussell seien beschädigt worden. Mit dem Schrecken kamen dagegen Bärbel Hild und die drei Kinder davon. Sie habe ein Knacken gehört und sich und die Kleinen gerade noch rechtzeitig in Sicherheit bringen können. Nun fragt sie sich, wie so etwas überhaupt möglich sein kann. „Die Stadt müsste doch auf Spielplätzen für Sicherheit sorgen“, findet die Marbacherin.

Das versucht sie auch, so weit es geht, beteuert Bürgermeister Jan Trost. „Es ist sehr wichtig, die Verkehrssicherheit zu kontrollieren“, stellt er fest. Allerdings: Im konkreten Fall sei der Stamm aus einem Waldstück gefallen, das sich in privater Hand befindet. Und da könne die Kommune im Prinzip nur an die Eigentümer appellieren, die Bäume zu überprüfen. Wobei die Besitzer natürlich verpflichtet seien, Gefahrenherde zu beseitigen – und bei einem Unglück wie jetzt auch haftbar gemacht werden können. Für die Schäden am Karussell und der Tischtennisplatte müsse der Eigner aufkommen, erklärt Trost. Welche Kosten auf ihn zukommen, kann der Bauamtsleiter Dieter Wanner noch nicht beziffern. „Das ist jetzt zweitrangig“, erklärt er. „Gott sei Dank ist den Kindern nichts zugestoßen“, macht auch Jan Trost klar, was eigentlich zählt. Darüber hinaus ist der Stadt wichtig, den Spielplatz wieder auf Vordermann zu bringen und gleichzeitig zu verhindern, dass ein neuerliches Unglück geschieht. Deshalb wurde umgehend Förster Jürgen Weis informiert, Forstarbeiter beseitigten den Baum. Zudem ist der hintere Teil der Anlage abgesperrt, das zerbeulte Karussell abgebaut. Man werde ein neues Gerät installieren, sobald feststeht, dass man wieder bedenkenlos spielen könne, sagt der Rathauschef.

Unklar ist, wie es zu dem Vorfall kommen konnte. Denn die betreffende Esche sei samt Wurzelballen umgefallen und nicht abgestorben gewesen, erklärt Dieter Wanner. Er geht davon aus, dass es mehrere Gründe dafür gibt, dass der Baum umknickte. So hätten Anwohner von einem Sturm tags zuvor berichtet. Außerdem sei wohl zunächst ein anderer Baum auf die Esche gekippt. Wanner macht ferner darauf aufmerksam, dass der angrenzende Wald in einem Hang liege, unter dem noch Fels vorkomme und damit vergleichsweise wenig Boden. Vom Eigentümer sei in dem Stückle nicht allzu viel unternommen worden, weil dieses ohne entsprechende Maschinen nur schwer zu bewirtschaften sei. Wanner will dem Eigentümer keine Vorwürfe machen. „Grundsätzlich kann das immer passieren“, bestätigt der für den Marbacher Stadtwald zuständige Förster Jürgen Weis. Für ihn wäre es allerdings keine Lösung, den Bereich um den Spielplatz komplett abzuholzen. „Das ist ein gewachsenes Konglomerat. Normal fällt der Baum auch nicht um“, ergänzt Jan Trost. Bärbel Hild legt aber Wert darauf, dass zumindest die maladen Bäume aussortiert werden.