Tierisch interessant: die Nachwuchsstudenten Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Bei der Kinder-Uni hat Volker Stefanski von der Uni Hohenheim erklärt, woran man merkt, dass ein Tier gestresst ist und sich nicht gut fühlt. Für manche Diagnosen braucht man einen Bluttest – für andere muss man sich das Tier nur aufmerksam anschauen.

Stuttgart - Die Nachwuchsstudenten bei der Kinder-Uni wissen, wann sich ihr Haustier daheim wohl fühlt: Der Hund wedelt mit dem Schwanz, die Katze spielt mit dem Knäuel und das Kaninchen hoppelt durch den Stall. „Auch bei Nutztieren, wie etwa Schweinen kann man sehen wenn es ihnen gut geht“, erklärte Volker Stefanski vom Institut für Nutztierwissenschaften an der Uni Hohenheim. Bei seiner Vorlesung „ Wie sagt Dir ein Tier, dass es sich nicht wohl fühlt?“, ging es aber vor allem darum, zu erkennen, wann es einem Tier nicht gut geht.

Dafür gebe es äußere Anzeichen, die leicht zu erkennen seien: „Das Tier nimmt ab, mag nicht mehr trinken. Es liegt apathisch in der Ecke oder kann nachts nicht mehr schlafen“, sagte der Verhaltensforscher. Doch bevor es einem Tier so schlecht geht, gibt es innere Anzeichen dafür, dass es sich unwohl fühlt. Äußerlich sind diese kaum zu sehen. Dazu braucht es ein Mikroskop und eine Blutprobe. Im Blutbild lässt sich erkennen, wann Tiere gestresst sind. „Im Körper gibt es eine Art Gesundheitspolizei, das Immunsystem, das Krankheitserreger bekämpft“, erklärte Stefanski. Dieses Abwehrsystem reagiere aber nicht nur auf Keime, sondern auch auf Stress. Man kann sogar zwischen verschiedenen Stressarten unterscheiden: Bei freiwilligem Stress, beim Menschen etwa durch Bungee-Jumping ausgelöst, werden die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin im Körper ausgeschüttet. Das erhöht beispielsweise den Herzschlag. Nach dem Sprung legt sich die Aufregung dann schnell wieder. Bei Stress durch Probleme, die etwa in der Schule auftreten, wird das Stresshormon Cortisol gebildet. Dieses wirkt auf das Abwehrsystem, es steigt beispielsweise die Zahl der sogenannten Granulozyten, einer Variante der weißen Blutkörperchen. Normalerweise sind diese bei Infektionen oder Entzündungen erhöht. Somit sind diese Zellen ein Zeichen dafür, dass es dem Lebewesen, ob Mensch oder Tier, nicht gut geht.

„Deutlich erhöht sind diese Zellen auch, wenn Schweine beim Abtransport auf den Hänger geladen werden und während des Transports“, berichtete Stefanski. Man könne diese Faktoren auch untersuchen, wenn die Tiere im Stall leben und so erkennen, welche Haltung sinnvoll sei. Darüber wisse man noch wenig – dies wird an der Uni Hohenheim weiter erforscht.