Der Lieblingsteddy lindert Beschwerden von Kindern oft besser als Tabletten und Tropfen Foto: DoraZett/Fotolia

Können Kinder gefahrlos Medikamente für Erwachsene einnehmen? Und soll man überhaupt schon beim ersten Anzeichen zur Tablette greifen? Antworten auf die wichtigsten Fragen zu Kindern und Medikamenten.

Stuttgart - Worauf sollten Eltern achten, wenn sie ihren Kindern Medikamente geben?
Wenn der Arzt dem Kind ein Medikament, zum Beispiel Antibiotika, verschreibt, dann sollte es so lange und in der Dosis eingenommen werden, wie der Arzt es verschrieben hat. „Eltern hören oft auf, weil das Medikament nicht schmeckt oder es mit dem Kind besser geht“, sagt Klaus Rodens, Kinder- und Jugendarzt.

 
Medikamente sollten immer mit Wasser eingenommen werden – und nicht etwa mit Milch, Kakao oder Fruchtsaft. Denn durch bestimmte Lebensmittel kann sich die Aufnahme des Arzneimittels im Darm verändern. Wenn das Kind noch andere Medikamente nimmt, sollten Eltern mit dem Arzt darüber reden, wann welche Tabletten oder Säfte genommen werden. „Der zeitliche Abstand kann wichtig sein.“
Können Eltern ihren Kindern bedenkenlos Medikamente geben?
Nicht jedes Wehwehchen muss gleich mit einem Medikament behandelt werden, sagt der Mediziner. „Medikamente werden zu großzügig eingenommen und geraten dadurch in Verruf.“ Wenn ein Kind über Beschwerden klagt, rät Rodens, erst mal Ruhe zu bewahren und Hausmittel anzuwenden. „Fieber zum Beispiel gehört bei kleinen Kindern einfach dazu. Das muss nichts Schlimmes bedeuten.“ Mäßiges Fieber stärke die Immunabwehr, und der Körper verfüge über Selbstheilungskräfte, denen man auch eine Chance lassen solle.
Ein weiteres Problem ist der Gewöhnungseffekt: Die Kinder lernen, dass es für alles eine Pille gibt, und greifen dann auch später leichter zu Medikamenten, gibt er zu bedenken.
Können Kinder Medikamente für Erwachsene nehmen?
Eltern sollten wissen, dass Medikamente, die ihnen selbst helfen, bei ihren Töchtern und Söhnen ganz anders dosiert werden müssen. Es sollte immer Rücksprache mit dem Kinderarzt gehalten werden. Des Weiteren gibt es Arzneimittel, die für Kinder gar nicht zugelassen sind, wie zum Beispiel Migränemittel, das Schmerzmittel Diclofenac oder Hustenstiller mit Kodein. „Es gibt keine Studien, dass die Medikamente Kindern helfen. Andererseits gibt es Hinweise auf deutlich mehr unerwünschte Nebenwirkungen bei den kleinen Patienten.“
Rodens rät daher: Lieber das Kind einmal mehr beim Arzt vorstellen und nachfragen, wenn man sich bei Medikamenten unsicher ist.