Rückzugsort für Jugendliche, aber auch ein Platz, der Selbstvertrauen und Zuversicht gibt Foto: Peter Petsch

Kinder- und Jugendhäuser in der Region sind für junge Stuttgarter immer noch attraktiv. Wer dorthin geht, sieht seiner Zukunft optimistisch entgegen – das zeigt eine Besucherbefragung.

Stuttgart - Jugendhäuser sind gern besuchte Rückzugsorte für junge Menschen – auch in Zeiten von Smartphones und sozialen Internet-Netzwerken. Das jedenfalls legen die am Freitag von der Stuttgarter Jugendhaus-Gesellschaft vorgestellten Besuchszahlen nahe: 2,1 Millionen Besuche verzeichnet die Jugendhaus Gesellschaft (stjg) – der Höchstwert seit Beginn der Zählung im Jahr 2007. Darunter fallen sowohl die Besuche von Kinder- und Jugendhäusern, als auch die Nutzung von Angeboten der Schulsozialarbeit der stjg. Die meisten der jungen Menschen nutzen die Angebote zwar regelmäßig, einige aber auch nur einmalig. Insgesamt nutzen damit mehr als 80 Prozent der Jugendlichen ab zwölf Jahren in Stuttgart regelmäßig die Einrichtungen und Angebote der Jugendhaus-Gesellschaft.

„Die Besuchszahlen bei unseren Veranstaltungen und in den Einrichtungen sind in den vergangenen zwei Jahren recht konstant geblieben“, sagt Geschäftsführer Sieghard Kelle. Und gibt sich zufrieden: „Dass die Zahlen trotz Ganztagesunterricht und Internetplattformen so hoch sind, zeigt, dass Jugendliche nach wie vor Rückzugsorte wollen und brauchen, an denen sie sich treffen können.“ Die Aufgabe liege nun vor allem darin das hohe Besuchsniveau zu halten. „Die Herausforderung wird darin bestehen, den Wandel der Gesellschaft mitzumachen und ständig Neues zu bieten.“

Jugendliche glauben an ihre Chancen

Ein Punkt wird dabei sein, auch tatsächlich alle Jugendlichen gleichermaßen anzusprechen: Wie schon in den letzten Jahren, das zeigt die Erhebung, nutzen noch immer deutlich weniger Mädchen die Einrichtungen und Angebote als Jungen – etwa 40 Prozent der Besucher aller Stuttgarter Jugendhäuser sind demnach weiblich. Je nach Angebot und Veranstaltungen der einzelnen Jugendhäuser variiert diese Zahl aber deutlich. „An dem Thema werden wir weiter arbeiten“, sagt Kelle.

Und noch einer Herausforderung werde man sich stellen, sagt Iris Ripsam, Vorsitzende der Jugendhausgesellschaft und CDU-Stadträtin. „Mit dem Zuzug von Flüchtlingen wird es unsere Aufgabe sein, die jungen Menschen einzubinden und ihnen eine Beschäftigung anzubieten.“ Man arbeite derzeit an einem Konzept, um hier tätig zu werden.

Die Integration über die Jugendhäuser scheint bisher schon gut zu funktionieren: Etwa 60 bis 70 Prozent der jungen Besucher hätten Migrationshintergrund, sagt Michael Dalaker von explanandum, der Gesellschaft für empirische Sozialforschung, die in den vergangenen Wochen knapp 1600 Stuttgarter Jugendliche befragt hat.

Stuttgarter Jugendliche zeigen sich laut der Befragung besonders integrationsfreudig – etwa 87 Prozent von ihnen geben an, multi-kulti Freundeskreise zu haben. Und sie scheinen sehr zufrieden mit ihrem Leben zu sein und optimistisch in die Zukunft zu blicken: Mehr als 80 Prozent der Befragten sehen ihre Zukunft positiv und glauben, dass sie die gleichen Chancen im Leben haben wie andere – das sind deutlich mehr als im Bundesdurchschnitt. „Das ist eine tolle Botschaft und zeigt, dass die Jugendlichen in der Region positiv gestimmt sind“, sagt Sieghard Kelle.