Eine große Buchpräsentation wie in den Vorjahren gibt es aus Brandschutzgründen nicht mehr im Treffpunkt Rotebühlplatz. Foto: Lichtgut/Verena Ecker

Die Kinder- und Jugendbuchwochen beginnen an diesem Mittwoch im Treffpunkt Rotebühlplatz in bewährter Form – und doch ist einiges anders. Eine Folge von Brandschutzauflagen.

Stuttgart - Viele Kinder und Jugendliche sind von diesem Mittwoch an wieder unterwegs im Treffpunkt Rotebühlplatz. Das ist nichts Besonderes, schließlich ist dieser Treff bewährt als Bildungs- und Lernort. Jetzt aber kommen noch ein paar Jüngere mehr als sonst: Denn von diesem Mittwoch bis zum 21. Februar finden dort die 13. Kinder- und Jugendbuchwochen statt

Mehr als 100 Veranstaltungen stehen auf dem Programm, etliche davon sind wie in den vergangenen Jahren schon früh ausgebucht durch Schulklassen und andere Jugendgruppen. Doch eine Bücherschau – im vergangenen Jahr zeigten 80 deutschsprachige Verlage etwa 4000 Bücher im Foyer des Hauses – gibt es in diesem Jahr nicht. Brandschutzauflagen im Herbst 2019 zwangen zu der Absage.

Werkstätten und Aktionstage

Die Verantwortlichen, der Börsenverein des Buchhandels und der Treffpunkt Rotebühlplatz mit der Volkshochschule, lassen sich davon nicht entmutigen: Die Veranstaltungen – Autorenlesungen, Theater, Kino, Konzerte, Werkstätten und Aktionstage zu beliebten Buchfiguren – finden wie geplant statt, vieles davon kostenlos. Und einige Bücherregale in den Sälen gibt es auch zum Stöbern. Aber dennoch ist klar: Diese Präsentation kann nur eine einmalige Notlösung sein, sie ist kein Zukunftsmodell.

Doch wie sieht es für das Jahr 2021 und später aus? Ein Wechsel ins Haus der Wirtschaft wäre naheliegend. Dort richtet der Börsenverein seit den 1950er Jahren die Stuttgarter Buchwochen aus. Entsprechende Anfragen laufen auch schon: Aber ist das wirklich ein geeigneter Ort speziell für die Zielgruppe Kinder und Jugendliche? Beatrix Sureanu, im Landesverband des Börsenvereins verantwortlich für die Kinder- und Jugendbuchwochen, ist da skeptisch. Der Treffpunkt Rotebühlplatz ist für sie nach wie vor sehr attraktiv: „Wir haben hier viele Kooperationspartner direkt vor Ort, da gibt es die idealen Räume für unsere Aktivitäten, da wird zum Teil ja auch sonst ähnliches angeboten. Es gibt also viele inhaltlichen Entsprechungen“. Klar: Allein durch die Musikschule kommen viele junge Menschen in den Treffpunkt. Außerdem gibt es noch viele andere Bildungsangebote.

Veranstaltungsformate werden weiter entwickelt

Und auch im Treffpunkt will man gerne an dem Lesefestival festhalten. Das Verbot, das Foyer zu bespielen, „haben wir zum Anlass genommen, um mit unseren Partnern unsere Formate an die Gegebenheiten anzupassen“, sagt Dagmar Mikasch-Köthner, als Direktorin der Volkshochschule Hauptnutzerin des Treffpunkts: „Es ist uns gelungen, den größten Teil der Formate weiter zu entwickeln und in die Säle, Kursräume und Werkstätten zu verlegen.“ Für dieses Jahr funktioniert das einigermaßen. Was künftige Buchwochen angeht, besteht noch viel Gesprächsbedarf, meint Beatrix Sureanu. Vieles sei noch in der Schwebe.

Planungsmittel werden bewilligt

Zuversichtlich stimmt Mikasch-Köthner und Surenau, dass der Gemeinderat 1,7 Millionen Euro für Planungsmittel bewilligt hat, damit mittelfristig das Foyer und die Halle entsprechend der Brandschutzbestimmungen genutzt werden können. Für dieses und nächstes Jahr wurden außerdem vier Millionen Euro für die Sanierung und Instandhaltung des Gebäudes bewilligt.

So bleiben dem Treffpunkt Rotebühlplatz Veranstaltungen erhalten wie der Stuttgarter Weiterbildungstag, die Kleidertauschparty, der Marktplatz Inklusion oder die Fachmesse „Besser sehen“. Abgesagt wurde allerdings der Tag der Kulturen und die Ausstellung „Kunst des Handwerks“. „Die Begegnung mit gesellschaftlich oft verborgenen Lebenslagen, die der Veranstaltungsort Treffpunkt Rotebühlplatz ermöglicht hat“, geht so verloren“, bedauert Elvira Schuster, Sprecherin der Volkshochschule: „Das ist allerdings auch eine Chance, neue Veranstaltungsformate zu entwickeln.“

Figurentheater Maren Kaun

Bei den nun beginnenden Kinder- und Jugendbuchwochen lautet der Themenschwerpunkt „Kinder- und Tierbandengeschichten“. Mit dabei sind Autoren wie Christian Seltmann, Cornelia Franz und Stephanie Schneider. Auf dem Programm steht auch ein Aktionsnachmittag „30 Jahre Kleiner Maulwurf“ am 15. Februar mit vielen Aktionen und dem Figurentheater Maren Kaun.