Kaum laufen, aber schon turnen – vieles ist in der Kita möglich. Foto: dpa-Zentralbild

Im Breitwiesenhaus wird eine Kita für Kleinkinder bis zu drei Jahren gebaut. Die Kooperation nützt der Stadt und dem Altenhilfezentrum.

Gerlingen - K indergeschrei im Pflegeheim: das Breitwiesenhaus in Gerlingen öffnet sich der ganz jungen Generation. Im Haupthaus soll zum Beginn des nächsten Jahres eine Kindertagesstätte für 20 Kleinkinder eröffnet werden. Das Breitwiesenhaus vermietet dazu der Stadt Räume, die nicht mehr gebraucht werden. Im Gegenzug werden in der neuen Einrichtung für „Unter-Dreijährige (U 3)“, so der Fachbegriff der Behörden, Kinder von Mitarbeitern aufgenommen. Die Umbauten sollen im Rahmen des anstehenden Ausbaus des Hauses erfolgen.

„Alt und Jung unter einem Dach – eine faszinierende Vorstellung.“ Nicht nur die SPD-Stadträtin Barbara Günther war begeistert, als das Vorhaben im Sozialausschuss des Gemeinderats am Montagabend vorgestellt wurde. Es hilft allen Beteiligten: Die Stadt braucht relativ kurzfristig 30 neue Betreuungsplätze für Kleinkinder, um den Rechtsanspruch der Eltern gewährleisten und Anmeldungen positiv beantworten zu können. Die städtischen Einrichtungen aber sind voll und bieten keine Reserveflächen mehr, um weitere Gruppen zu eröffnen, so der Leiter des Amts für Jugend, Familie und Senioren, Stefan Fritzsche, gegenüber unserer Zeitung. Noch eine weitere Institution hilft der Stadt beim Einrichten neuer Plätze: die evangelische Petrus-Kirchengemeinde.

Auch die Kirche hilft der Stadt

Sie ist der Träger einer neuen U-3-Gruppe mit zehn Plätzen, die Stadt stellt die Räume dafür zur Verfügung. Diese befinden sich in einem früheren Wohnhaus direkt neben dem Petrus-Kindergarten in der Schillerstraße. Diese Kooperation war schon im Oktober 2017 beschlossen worden. Es sei angesichts des bestehenden Kindergartens gleich nebenan nicht sinnvoll gewesen, in dem kleinen Wohnhaus der Stadt eine neue Einrichtung zur Kinderbetreuung einzurichten, so Fritzsche. Die Stadt arbeite schon lange mit der Kirchengemeinde zusammen; diese habe die Anfrage positiv aufgenommen.

Beim Breitwiesenhaus war es umgekehrt: Da kam das Altenhilfezentrum auf die Stadt zu. Die etwa 200 Quadratmeter umfassenden Räume im Erdgeschoss hätten seit Jahren leer gestanden oder seien nur als Lager genutzt worden, so der Geschäftsführer Falko Piest gegenüber unserer Zeitung. Nun brauche man sie nicht mehr; hingegen seien Kita-Plätze nötig – für die Allgemeinheit wie für Mitarbeiter des Hauses. Da sei man auf die Stadt zugegangen und habe eine Kooperation im Kleinkindbereich angeregt. Die Umbauten seien nicht schwierig: Einige nichttragende Wände müssten versetzt und Sanitärräume für Kleinkinder eingerichtet werden, man brauche neue Fenster und Böden. Sinnvollerweise plane man auch die Installationen neu. Der Eröffnungstermin zum Jahresbeginn 2019 sei zwar „sportlich“, aber zu machen. Das Breitwiesenhaus vermiete die Räume an die Stadt und erhalte Belegungsrechte für einige Betreuungsplätze. Für das Breitwiesenhaus sei das Angebot der Kinderbetreuung im Haus ein Plus bei der Mitarbeitergewinnung, sagt Piest.

Bei der Stadt „offene Türen eingerannt“

„Wir haben bei der Stadt offene Türen eingerannt“, fährt er fort. Die Kita sei „eine schöne Ergänzung“ des Angebots. Die Stadt „hat das Interesse und die Verpflichtung, die Kinderbetreuung auszubauen“, sagte Fritzsche unserer Zeitung, „für die Stadt war das eine hervorragende Lösung, und das Breitwiesenhaus öffnet sich dem Gemeinwesen“. Eine Betreuungseinrichtung für Kleinkinder im Altenheim sei eine Besonderheit. Man hoffe nun, so die Erste Beigeordnete Martina Koch-Haßdenteufel, dass die beiden Bauämter im Rathaus keine großen Einwände hätten. Da beruhigt Falko Piest: Nach Besprechungen vor Ort könne man bereits weiter planen.