Geschenke für Flüchtlinge: Mit diesem Bild hat Jerik Mikael Götz (10) im Jahr 2015 gewonnen. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Die Stuttgarter Nachrichten schreiben wieder ihren Malwettbewerb aus. Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren können sich bewerben. Macht mit! Im Interview erzählt ein früherer Gewinner, warum Malen Spaß macht.

Stuttgart - Der zehnjährige Jerik Mikael Götz aus Filderstadt gehörte schon zweimal zu den Gewinnern des Wettbewerbs – und hat schon Ideen, was er in diesem Jahr malen wird: Kinder, die vor der Bescherung schon mal nach den Geschenken schauen. Im Interview erzählt er, warum Malen Spaß macht.

Jerik, du warst im vergangenen Jahr einer der Gewinner des StN-Malwettbewerbes. Die Jury hat sich damals gefragt, ob dir jemand dabei geholfen hat?
Ja, Youtube, da habe ich meine Ideen her, aber auch aus Büchern und Zeitschriften. Ich habe mir das angeschaut und jeden Tag ein bisschen gezeichnet, so konnte ich immer mehr Ideen sammeln. Am Ende waren es viele Menschen. Ich habe ein paar Sachen farbig genalt: Das sind die Geschenke für die Flüchtlinge.
Vorbild war vermutlich der Stuttgarter Bahnhof?
Es kann Stuttgart sein, es könnte aber auch München sein, weil da am Bahnhof ja relativ viele Flüchtlinge angekommen sind.
Das hast du mitbekommen?
Ja, ich guck halt ziemlich viel bei Mama und Papa in die Zeitung, was da so alles drinsteht.
Malst du nur für den Malwettbewerb oder auch sonst?
Ich male gern, ich mache gerade auch in Plattenhart in der Kunstschule einen Kurs über die Künste der Alten Meister. Da mischen wir die Farben selbst an. Früher haben die Künstler Erde genommen, wir haben aber Farbstoff verwendet, den wir mit Wasser vermischt haben und bevor er auf das Blatt kam, noch Eigelb, ein bisschen Bier und Wasser dazugegeben, weil die Farbe sonst bröselig geworden wäre.
Als Gewinner des Malwettbewerbs konntest du auch in der Staatsgalerie Stuttgart einen Workshop besuchen. Wie war das?
Da hatte ich meinen Freund Paul dabei, man durfte ja jemanden mitbringen. Wir haben Bilder angeschaut und haben Schlösser gemalt, ein Schloss mit vielen Räumen oder Geisterschlösser im Nebel. Das Bild habe ich noch.
Hast du auch andere Hobbys, oder malst du vor allem?
Eigentlich male ich, wenn mir langweilig ist. Manchmal gucke ich mir ein Zugbuch an und sehe ganz tolle Bilder, dann will ich sofort anfangen zu malen. Ich hab auch manchmal meine Lego-Züge abgezeichnet.
Züge?
Ich bin großer Fan von Zügen. Wenn ich ein Bild male, das irgendwas mit Zügen zu tun hat, dann kommt erst der Zug und dann alles andere. Am Zug orientiere ich mich. Ich habe jetzt ein Buch über die deutschen Nahverkehrszüge. Es kommen ja immer neue Modelle heraus, da habe ich immer etwas abzuzeichnen. Lange Züge auf Schienen finde ich toll, auch die Formen finde ich cool.
Du gehst jetzt in die fünfte Klasse. Da habt ihr sicher auch Kunstunterricht?
In der Grundschule hat es immer geheißen, Kunst ist nicht so wichtig, wir machen lieber Mathe. Jetzt haben wir eine gebildete Kunstlehrerein. Der Kunstunterricht macht schon Spaß, aber ich bin meistens sehr schnell fertig mit dem, was wir machen sollen. Aber es gibt so Tiere im Schrank, da lässt die Lehrerin mich dann etwas abzeichnen oder ich darf zeichnen, was ich will. Wir haben einen Klassenbriefkasten, den durfte ich auch gestalten, als ich im Kunstunterricht schon fertig war.
Malst du immer Gegenständliches oder auch mal Farbflächen und wildes Geschmier?
Wildes selten, eigentlich mache ich nur Sachen, die man erkennt. Aber ich war mal in einem Kurs der Hector-Kinderakademie, der hieß „Die blauen Reiter“, da hat man dann blaue Pferde, grüne Affen und Sachen, die es in echt gar nicht gibt, gemalt.
Jetzt sind deine Pferde wieder braun bei dir?
Ja, oder schwarz oder weiß.
Findest du es gut, dass es beim Malwettbewerb ein Thema gibt oder würdest du lieber ganz frei sein?
Ich finde es besser, wenn es ein Thema gibt, sonst kann jeder irgendwas durcheinander malen – und die Schiedsrichter sind verwirrt.
Dieses Mal ist das Thema „ Weihnachten steht Kopf“, würde dir da etwas dazu einfallen?
Ja, zum Beispiel, dass die Kinder sich in der Nacht schon an den Tannenbaum anschleichen und die Geschenke ausrauben. Das würde ich gern machen.