Für Kimi Räikkönen scheint die Saison bereits zu Ende zu sein. Foto: dpa

Wegen seiner Rückenprobleme muss sich Kimi Räikkönen operieren lassen. Der Zeitpunkt überrascht, schließlich verpasst der Finne so die letzten beiden Rennen in Austin und Sao Paulo. Steckt da mehr dahinter?

Wegen seiner Rückenprobleme muss sich Kimi Räikkönen operieren lassen. Der Zeitpunkt überrascht, schließlich verpasst der Finne so die letzten beiden Rennen in Austin und Sao Paulo. Steckt da mehr dahinter?

Berlin - Für Kimi Räikkönen ist die Formel-1-Saison wegen einer dringend notwendigen Rückenoperation vorzeitig gelaufen. Sein Team Lotus bestätigte, dass der Finne bei den beiden abschließenden Grand Prix in den USA und Brasilien nicht starten kann "und sich von seiner Rückenbehandlung erholen muss".

Räikkönens Manager Steve Robertson hatte zuvor der finnischen Zeitung "Turun Sanomat" erklärt: "Kimi kann sich keinen weiteren Aufschub mehr leisten. Es ist unheimlich wichtig, das Problem jetzt in den Griff zu kriegen, damit er die Saison 2014 gesund und fit in Angriff nehmen kann."

OP am 14. November, danach vier Wochen Pause

Räikkönen soll am 14. November in Salzburg operiert werden. Danach muss sich der Weltmeister von 2007 etwa vier Wochen lang schonen. Das Saisonfinale steigt am 24. November in Sao Paulo direkt eine Woche nach dem WM-Lauf in Austin. Räikkönen hat damit keine Chance mehr, Ferrari-Rivale Fernando Alonso im Rennen um die Vizeweltmeisterschaft noch einzuholen. Nach 17 von 19 Grand Prix ist der Finne mit 183 Punkten Gesamtdritter. Alonso liegt mit 217 Punkten auf Rang zwei hinter dem bereits als Champion feststehenden Red-Bull-Piloten Sebastian Vettel (Heppenheim/347).

Experten hätten den sofortigen Eingriff empfohlen, sagte Robertson. Räikkönen hatte in diesem Jahr häufiger Rückenprobleme. In Singapur konnte der 20-malige Grand-Prix-Sieger im September nur dank einer schmerzlindernden Spritze fahren. Nach dem Großen Preis von Abu Dhabi vor einer Woche habe der 34-Jährige wieder Probleme gehabt und nur nach Einnahme von Medikamenten schlafen können, schrieb "Turun Sanomat".

Manager: "Kimi leidet unter sehr großen Schmerzen"

"Es ist natürlich enttäuschend, die Beziehung zu Lotus auf diese Weise zu beenden, nachdem wir seit Kimis Rückkehr in die Formel 1 zwei erfolgreiche Jahre gehabt haben", berichtete Robertson der finnischen Zeitung. Dem Fachportal "autosport.com" sagte der Manager: "In einer idealen Welt wäre es natürlich schön gewesen, die Saison mit Lotus bei den beiden ausstehenden Grand Prix beenden zu können. Kimi leidet aber unter sehr großen Schmerzen, so dass dies leider nicht möglich ist."

Wer neben Romain Grosjean die beiden letzten Rennen fahren wird, ist offen. Der italienische Testpilot Davide Valsecchi gilt als aussichtsreichster Kandidat. Für die kommende Saison hofft Nico Hülkenberg (Emmerich) auf das Cockpit bei Lotus. Derzeit fährt er für Sauber.

Räikkönen kehrt 2014 zu Ferrari zurück. Die Scuderia hatte ihm Ende 2009 etwa 20 Millionen Euro Abfindung bezahlt, damit der Finne seinen Platz für Alonso räumt. Nun wird er dessen Teamkollege. Robertson räumte in diesem Zusammenhang ein, dass Räikkönen mit der Operation auch Einschränkungen bei der Vorbereitung auf das kommende Jahr verhindern wolle.

Allerdings hat Räikkönens Startverzicht einen faden Beigeschmack: Er hatte mit Lotus wegen ausstehender Gehaltszahlungen in Höhe von angeblich 17 Millionen Euro einen heftigen Streit. Räikkönen hatte deshalb sogar gedroht, Rennen zu boykottieren. In Abu Dhabi einigten sich dann beide Lager auf eine Lösung der Finanzproblematik. Der Finne fuhr, schied aber bereits in der ersten Runde aus. Vor diesem Hintergrund erscheint der Zeitpunkt der Operation zumindest verdächtig. Zumal Räikkönen laut "BBC Sport" im Ferrari-Werk zu einer Sitzprobe war und sich dort auch mit Teamchef Stefano Domenicali getroffen hatte.