Kim Jong-un bei einer Fernsehansprache Foto: AFP

Nordkorea gibt sich zahm. So wohl die neuen Töne klingen, Vorsicht ist angebracht. Kim Jong-un könnte sich ähnlich Wechselhaft zeigen wie der US-Präsident Donald Trump.

Pjöngjang - Eines ist schon einmal klar: Kim Jong-un möchte Donald Trump nicht kampflos die Show überlassen. Bevor es also zu einem Gipfel der Präsidenten von Nordkorea und den USA kommt, prescht der Herrscher aus Pjöngjang mit Initiativen vor, die so ganz anders klingen als das Säbelrasseln der vergangenen Jahre. Über einer der gefährlichsten Dauerkonfliktstellen der Welt scheinen mit einem Mal Friedenstauben zu kreisen. Besser als die Kriegsrhetorik sind die neuen Töne allemal, zu viel Hoffnung sollte man allerdings nicht mit ihnen verbinden.

Mit Signalen der Entspannung lassen sich im Augenblick gute Ergebnisse erzielen

Donald Trump ist Meister darin, seine Meinungen zu ändern – und es spricht einiges dafür, dass sich Kim Jong-un den US-Präsidenten dabei zum Vorbild nimmt. Mit Signalen der Entspannung lassen sich im Augenblick bessere Ergebnisse für sein Land erzielen als durch Konfrontation, zumal ein jahrzehntelang ersehnter Wunsch in greifbare Nähe rückt: das Treffen auf Augenhöhe mit dem Präsidenten der USA. Wie es weitergeht auf der Halbinsel wird zum einen entscheidend davon abhängen, was sich die beiden Machtmenschen dabei zu erzählen haben. Medial im Schatten stehend, aber ebenso bedeutend, ist das Treffen der Nord- und Südkoreaner zuvor. Südkoreas Präsident hat in beharrlicher Kleinarbeit Gesprächskanäle geöffnet. Auch das hat zum neuen Klima beigetragen.