Stillstand. Seit dem Brand 2024 ist die KiK-Filiale in der Wolfgang-Brumme-Allee geschlossen. Vielleicht für immer? Foto: the

Nach einem Brand im Sommer 2024 liegt das KiK-Geschäft in Böblingen still. Angesichts geplanter Filialschließungen stellt sich die Frage: Kommt die Wiedereröffnung überhaupt noch?

Wer dieser Tage an der KiK-Filiale in der Wolfgang-Brumme-Allee vorbeigeht, sieht vor allem eines: Stillstand. Seit dem Brand im Juli 2024 ist der Discounter geschlossen, die Schaufenster geben einen Blick auf gähnend leere Verkaufsräume frei, beinah schauerlich beleuchtet von einzelnen Lichtern.

 

Beim Blick auf die stillgelegte Filiale, die dieser Tage fast schon wie ein Lost Place anmutet, drängt sich einem unweigerlich die Frage auf: Wird der Standort überhaupt noch einmal öffnen? Das ist wohl besonders mit Blick auf aktuelle Berichte eine berechtigte Frage: Laut der Immobilien Zeitung prüft KiK, in Deutschland bis zu 400 Filialen zu schließen – besonders solche, die sich nicht mehr rechnen.


Offiziell bestätigt das Unternehmen das zwar nicht, spricht aber von einer laufenden Überprüfung aller Standorte. Was das für Böblingen bedeutet, bleibt offen – auch nach einer Rückfrage unserer Redaktion bei der Pressestelle des Unternehmens. Dort heißt es lediglich, man könne sich „aktuell nicht zu einzelnen Standorten äußern“. Unklar also, ob die Böblinger Filiale auf der internen Streichliste des im nordrhein-westfälischen Bönen ansässigen Unternehmens steht. Ganz zu schweigen von den restlichen KiK-Filialen im Kreis.

Böblingen – KiK-Standort auf der Kippe?

Vor Ort in der Wolfgang-Brumme-Allee gibt es jedenfalls seit Monaten keine konkreten Hinweise auf einen baldigen Neustart. Der Unternehmenssprecher bleibt vage bei der Frage nach einer Wiedereröffnung: „Aktuell gibt es zu der Filiale in der Wolfgang-Brumme-Allee noch keinen neuen Stand und noch keinen Termin für die Wiedereröffnung.“ Steht die Filiale möglicherweise schon auf dem Abstellgleis? Zumindest scheint sie bei den aktuellen Plänen des Unternehmens nicht unbedingt im Fokus zu stehen.

Dabei ist die Filiale durchaus an einem gut frequentierten Standort angesiedelt – in fußläufiger Nähe zur Böblinger Innenstadt und dem Mercaden-Einkaufszentrum. Doch das Feuer hat den Standort zum Stillstand gebracht. Es hatte damals in Böblingen für ein großes Aufgebot von Feuerwehr und Rettungskräften gesorgt. Am Dienstag, 9. Juli 2024, war es ausgebrochen, im Technikraum des Geschäfts. Durch Arbeiten an einer Rolltreppe zwischen dem Erdgeschoss und dem ersten Obergeschoss gerieten Gegenstände in Brand.

Die Feuerwehr hatte das Feuer schnell unter Kontrolle. Insgesamt wurden rund 50 Personen aus dem Ladengeschäft und den darüber gelegen Praxisräumen evakuiert. Verletzte gab es keine. Foto: SDMG

Das Unternehmen selbst befindet sich nach Angaben eines Unternehmenssprechers in einer Phase umfassender Analyse: Bestehende Strukturen würden überprüft, Kosten- und Effizienzpotenziale identifiziert – mit dem Ziel, das Unternehmen „zukunftssicher und wettbewerbsfähig“ aufzustellen, wie das Unternehmen betont. Man reagiere damit auf veränderte Marktbedingungen. Etwa auf Kaufzurückhaltung, gestiegene Kosten und einen zunehmenden Wettbewerbsdruck.

Führungswechsel bei KiK verstärkt Unsicherheit

Zusätzlich zu den möglichen Filialschließungen sorgte jüngst auch der überraschende Rücktritt von CEO Patrick Zahn für Unruhe. Zahn, der das Unternehmen über 18 Jahre mitprägte, davon neun Jahre an der Spitze, trat Anfang Oktober auf eigenen Wunsch zurück. Hintergrund sollen laut verschiedenen Medienberichten strategische Differenzen mit Tengelmann-Eigentümer Christian Haub gewesen sein.

Noch ist nicht absehbar, welche Konsequenzen die internen Umstrukturierungen und möglichen Filialschließungen für die Angestellten haben werden. Auf Nachfrage unserer Redaktion hin versichert das Unternehmen jedoch, dass diese nichts zu befürchten hätten: „Schon jetzt können wir sagen, dass sich die Mitarbeitenden in unseren Standorten nicht um ihren Job sorgen müssen – auf Grund unseres dichten Filialnetzes und unserer starken Präsenz in der Fläche bieten wir Möglichkeiten zur Weiterbeschäftigung“, so das Statement von KiK.