Vitali Klitschko ist neuer Bürgermeister von Kiew. Foto: dpa

Ex-Profiboxer Vitali Klitschko ist zum neuen Bürgermeister von Kiew gewählt worden. Laut Prognose kam Klitschko auf 57,4 Prozent der Stimmen.

Ex-Profiboxer Vitali Klitschko ist zum neuen Bürgermeister von Kiew gewählt worden. Laut Prognose kam Klitschko auf 57,4 Prozent der Stimmen.

Kiew - Der ukrainische Ex-Boxprofi Vitali Klitschko hat die Bürgermeisterwahl in Kiew laut Prognose gewonnen. Der mehrfache Weltmeister erhielt 57,4 Prozent der Stimmen, wie eine Nachwahlbefragung im Auftrag des Staatsfernsehens ergab. Der 42-Jährige hatte 2006 und 2008 jeweils die Abstimmung verloren. Seine Partei Udar (Schlag) wurde bei der Wahl am Sonntag nach eigenen Angaben mit rund 40 Prozent auch stärkste Fraktion im Kiewer Stadtrat. Unmittelbar nach Schließung der Wahllokale hatte bereits der voraussichtliche Sieger der Präsidentenwahl, Pjotr Poroschenko, seinem Verbündeten Klitschko zum Sieg in Kiew gratuliert.

„Diese Wahlen waren die wichtigsten in der unabhängigen Ukraine. Wir haben alles dafür getan, damit heute ein Schlusspunkt im Wahlprozess gesetzt wird, dass so schnell wie möglich eine Machtvertikale errichtet und mit Reformen begonnen wird“, sagte Klitschko. „Wir müssen viele Reformen im Transportbereich, bei der Wohnungswirtschaft, der Medizin und der Bildung durchführen.“ Vorrangiges Ziel sei die Bekämpfung der Korruption in der Metropole mit 2,8 Millionen Einwohnern.

Das Bürgermeisteramt hat allerdings derzeit vor allem repräsentative Funktion. Die wichtigen Entscheidungen trifft der Vorsitzende der Stadtverwaltung, der direkt vom Präsidenten ernannt wird. Beobachter vermuten aber, dass Poroschenko als Staatschef seinen Vertrauten Klitschko mit mehr Vollmachten ausstatten wird. „Die Selbstverwaltung muss der Stadt zurückgegeben werden“, betonte der Ex-Boxweltmeister. Er hatte zugunsten des Schokoladenfabrikanten auf seine Kandidatur bei der Präsidentenwahl verzichtet. Beide präsentierten sich am Abend gemeinsam den Bürgern.

Klitschko hat allerdings vorerst nur rund anderthalb Jahre Zeit, die Kiewer von seinen Fähigkeiten als Stadtoberhaupt zu überzeugen. Die nächste reguläre Wahl ist für Ende Oktober 2015 geplant. Der Urnengang am Sonntag war erst nach einem langen Machtpoker festgelegt worden - der frühere Amtsinhaber Leonid Tschernowezki war bereits im Sommer 2012 zurückgetreten. Auf dem zweiten Platz in der ukrainischen Hauptstadt landete mit rund zehn Prozent die Parlamentsabgeordnete Lessja Orobez. Spaßkandidat „Darth Vader“ erhielt nur zwei Prozent der Stimmen. Insgesamt hatten die gut 2,1 Millionen Berechtigten die Wahl zwischen 19 Bewerbern.