Kiels Oberbürgermeisterin Susanne Gaschke ist am Montag zurückgetreten. Die SPD-Politikerin zog damit die Konsequenz aus einem rechtswidrigen Steuerdeal mit einem Augenarzt, dem sie 3,7 Millionen Euro an Zinsen und Säumniszuschlägen erlassen hatte.

Kiel - Kiels Oberbürgermeisterin Susanne Gaschke (SPD) ist zurückgetreten. Die 46-Jährige zog damit am Montag die Konsequenzen aus ihrem rechtswidrigen Steuerdeal mit dem Augenarzt Detlef Uthoff. Dieser sollte für Immobiliengeschäfte 4,1 Millionen Euro Gewerbesteuern zahlen und dafür 3,7 Millionen an Zinsen und Säumniszuschlägen erlassen bekommen. Die frühere „Zeit“-Redakteurin Gaschke war im November 2012 zur Oberbürgermeisterin gewählt worden.

„Ich kann die politischen, persönlichen und medialen Angriffe, denen ich seit mehr als neun Wochen ausgesetzt bin, nicht länger ertragen“, sagte Gaschke zur Begründung für ihren Rücktritt. Sie sprach von einer Hetzjagd und warf „manchen Funktionären der Landesregierung“ sowie Parteipolitikern des Rathauses vor, ihr mit Hass begegnet zu sein.

Die Sozialdemokratin sah sich mit massiven Rücktrittsforderungen konfrontiert. Die Kommunalaufsicht im Innenministerium stufte ihren umstrittenen Deal als komplett rechtswidrig ein. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen sie wegen des Anfangsverdachts der Untreue in einem besonders schweren Fall.