Severin Specht (vorne) und Benjamin Nolle sind die Kids of Adelaide. Foto: Sebastian Specht

An sonnigen Tagen sieht man sie noch manchmal am Schillerplatz in Stuttgart spielen – am 3. Mai nun auch im Keller Klub: Severin Specht und Benjamin Nolle sind die Kids of Adelaide.

Stuttgart - Das Zimmer ist hell. Die Möbel wirken zusammengewürfelt. Ein Mahagonischrank schmückt die eine Wand, eine alte Couch die andere. Gitarren stehen am Fenster, eine Schelle und eine Bassdrum daneben. „Hier treffen wir uns und spielen“, sagt Severin Specht: „Proben nennen wir es nicht; wir tauschen unsere Ideen aus und feilen an unserer Musik.“

Severin Specht ist 24 Jahre alt und kennt seinen Bandkollegen Benjamin Nolle (25) seit der Schulzeit. Zusammen sind sie die Kids of Adelaide und machen seit gut drei Jahren englischsprachigen Folk, der von ihrem zweistimmigen Gesang lebt – Die Stimmen werden durch Gitarre, Mandoline, Basedrum, Fußschelle und Mundharmonika getragen, wobei die beiden Musiker auf der Bühne jeweils bis zu drei Aufgaben auf einmal erfüllen. In Plieningen aufgewachsen, spielen sie noch heute zusammen Fußball.

Specht und Nolle sind auf das gleiche Gymnasium gegangen, hatten denselben Freundeskreis und lernten das Gitarre spielen von ihren Vätern. „Wir haben beide schon als Kinder verschiedene Instrumente ausprobiert. Doch die Idee, dass Severin und ich mal gemeinsam Musik machen, kam erst während der Tour mit meiner damaligen Band The Rising Rocket“, sagt Nolle.

Als Straßenmusiker nach Holland

Nach Tourabschluss schrieben sie erste eigene Songs und stellten sich auf Stuttgarts Straßen, um sich als Duo am Straßenpublikum auszuprobieren. „Straßenmusik ist eine gute Möglichkeit seine Songs zu testen, auf dem Boden zu bleiben und am eigenen Auftritt zu arbeiten. Wenn die Leute stehen bleiben, hast du alles richtig gemacht“, sagt Specht. „Auch ist es ein guter Weg um ein wenig Promo zu machen und Flyer zu verteilen“, fügt Nolle hinzu. Die Musiker schienen schnell gefragt zu sein: In drei Stunden erspielten sie sich über 300 Euro. 2011 brachten sie dann ihre erste CD „Songs For You and Me“ im Selbstvertrieb heraus.

Gemeinsam gingen sie als Straßenmusiker nach Holland, spielten auf dem Ludwigsburger Straßenmusikfestival und schrieben fortwährend Lieder. Specht: „In Holland war es nicht so leicht mit der Straßenmusik. Viele schien es gar nicht zu interessieren, was wir spielten, aber wir wollten einfach wissen, wie unsere Musik ankommt und haben es auch schließlich wieder zurück nach Deutschland geschafft.“

Nach ihrem Auftritt auf dem Ludwigsburger Straßenmusikfestival wird Tiemo Hauer auf die Jungs aufmerksam, der sie bei seiner Plattenfirma Green Elephant Records unter Vertrag nimmt und mit ihnen ins Studio geht. Danach spielen sie unter anderem im Vorprogramm von Max Prosa oder Dry The River – und gehen mehrere Male mit Tiemo Hauer auf Tour. Mit etlichen, in dieser Zeit entstandenen Songs, machen sie sich zusammen mit Spechts Bruder Sebastian an die Produktion ihres, in kompletter Eigenregie entstandenen Albums „Home“. Dieses präsentieren Sie diesen Freitag im KellerKlub in voller Länge. Nolle: „Was wir auf der Straße zeigen, sind nur Appetithappen, die Lust auf mehr machen sollen.“

Mit dem Album „Home“ (Green Elephant/Soulfood) im Gepäck treten Kids of Adelaide an diesem Freitag im Kellerklub auf. Beginn ist um 20.30 Uhr.