Die Beteiligung an der Kidical Mass, der Radtour mit Kindern, ist deutlich gestiegen. Die Aktion soll ein Zeichen setzen.
Stuttgart - Wie geht Fahrradfahren in Coronazeiten? Kein Problem. Man kurvt einfach schwungvoll um das blöde Virus herum und streckt ihm die Zunge heraus: Bäh, du kriegst mich nicht! So witzig und unbekümmert haben etwa zwei Dutzend junge Künstler dieses Thema für den Malwettbewerb der Kinder-Zweirad-Tour Kidical Mass umgesetzt.
Wer schon mit drei Jahren auf sein erstes eigenes Rädle steigt wie beispielsweise Eleonora, die mit Elias (5) ihre Kreativität mit bunter Kreide auf dem Pflaster vor der Johanneskirche beweist, ist ganz stark. Die Prämiierung der jungen Maler war der Höhepunkt der zweiten Ausfahrt, die am Sonntag am Feuersee im Stuttgarter Westen startete und vor dem Stadtpalais endete.
Straße frei für die jungen Radler
Es werden immer mehr: Kaum konnte die Gutenbergstraße den Pulk von rund 570 Kindern und Eltern fassen. Für sie galt dann keine rote Ampel, weder am Rotebühlplatz noch in der Theodor-Heuss-Straße und auch nicht am Charlottenplatz. Angeleitet von der Polizei mit Blaulicht, mit einer Motorradstaffel und stilgerecht auch mit einer Fahrradstaffel galt die Parole „Straße frei!“, von der die Fahrradfahrer sonst nur träumen können. Arne Jungjohann, einer der Sprecher der Initiative, sagt: „Wir werten das als großen Zuspruch, dass sich Stuttgarter Kinder und Eltern bessere und mehr Radwege für die Stadt wünschen.“
Sechs Ausfahrten in diesem Sommer
Im vergangenen Sommer hat Zweirat Stuttgart, das alternative Radforum, diese Kinder-Zweirad-Tour unter dem Namen Kidical Mass aus der Taufe gehoben. „Wir machen sechs Ausfahrten in diesem Sommer“, kündigt Jungjohann jetzt die nächsten vier Touren an – mit dem absoluten Höhepunkt am Sonntag, 19. September. Das ist genau eine Woche vor der Bundestagswahl. „Dazu werden wir die Stuttgarter Kandidaten für den Bundestag einladen“, berichtet Jungjohann. Die werden dann ihren Fahrradhelm fester schnallen müssen. Denn die Kinder und Eltern bereiten sich gut vor: mit einer langen Liste von Wünschen und Forderungen.