Der Sportdirektor Michael Zeyer steht nach dem Abstieg besonders im Fokus. Foto: Baumann

Die Stuttgarter Kickers starten in den Regionalliga-Saison. Der nicht unumstrittene Manager Michael Zeyer blickt nicht nur nach vorne, sondern auch zurück und sagt: „Ich hätte mein Amt zur Verfügung gestellt.“

Stuttgart - Nach dem Abstieg hat bei den Stuttgarter Kickers ein Neuanfang begonnen. Immer noch dabei ist allerdings der Sportdirektor Michael Zeyer, für viele Fans der Hauptgrund für die Misere. Vor dem Auftaktspiel der Fußball-Regionalliga Südwest gegen Waldhof Mannheim an diesem Freitag (19. 30 Uhr) bezieht der 48-Jährige Stellung.

Warum die Kickers abgestiegen sind Ich glaube, dass wir gemeinsam den notwendigen Umbruch im vergangenen Sommer nicht mutig genug vollzogen haben. Inhaltlich waren wir zwar der gleichen Meinung, aber Horst Steffen stand doch nie voll dahinter. Wir haben uns am Limit bewegt, und da hat sich ein bisschen Bequemlichkeit eingenistet, bei allen. Mannschaft und Trainer standen sich sehr nahe, deshalb war es schwierig, die Strukturen aufzubrechen. Der Fußball ist jedoch ein Ergebnissport und jeder hätte sich dem Kollektiv unterordnen sollen, dann wäre der Abstieg auch nicht passiert.

Zum Umbruch in der Winterpause Den mussten wir machen. Weil es eine Cliquenbildung in der Mannschaft gab, war das leider nicht anders möglich. Ein paar Dinge, wie mit Klaus Gjasula sind aufgegangen, ein paar andere nicht. Wir haben versucht, die Katastrophe aus dem Herbst 2015 auszugleichen, leider haben wir am Schluss nicht voll durchgezogen. Mit sechs Punkten Vorsprung muss man den Klassenerhalt schaffen. Viele Spieler waren in Gedanken aber auch schon bei anderen Vereinen, dann wird es relativ schwer, das aufzufangen – auch der andere Verein aus unserer Stadt kann ein Lied davon singen.

Zum Grund der vielen Wechselgedanken Das waren vor allem Spieler, die schon länger im Verein waren. Von dieser Gruppe ging eine gewisse Unzufriedenheit aus. Sie haben immer gesagt, sie seien ein verschworener Haufen, auf dem Platz habe ich das aber nicht mehr gesehen. Wenn man Tabellenletzter ist, muss nicht nur der Sportdirektor, sondern auch jeder Spieler Verantwortung übernehmen und sich hinterfragen. In der Phase wurde das, was wir in den zwei Jahren zuvor bewegt haben, zum Fluch, weil sich jeder Spieler zu wichtig genommen hat. Wir waren nur als Gruppe erfolgreich. Aber wenn die Erwartungshaltung steigt, braucht man auch mehr Qualität. Da kann es schnell in die andere Richtung gehen, nachdem einige Schlüsselspieler ihre Rolle nicht mehr richtig interpretiert haben. Auch der Kapitän muss wissen, welche Rolle er spielt. Und ich glaube nicht, dass Enzo wusste, was für den Verein gut ist und dass er so an der Schieflage beteiligt war.