Klaus Bluthardt freut sich, dass er nach langer Suche endlich einen originalen Neoplan-Modellbus besitzt, der dem des einstigen Kickers-Mannschaftsbusses gleicht. Foto: /Ralf Recklies

Klaus Bluthardt ist seit seiner Jugend ein Fan der Stuttgarter Kickers und sammelt seit vielen Jahren auch Dinge zur Geschichte des Vereins. Sein neuestes Schätzchen: ein Oldtimer-Spielzeugbus, der wie der einstige Mannschaftsbus gestaltet ist.

Plieningen - Klaus Bluthardt aus Plieningen kann sein Glück kaum fassen. Seit Langem schon hat der ehemalige Bankdirektor für seine Kickers-Fansammlung einen originalen Neoplan-Modellbus gesucht, wie ihn die Mannschaft einst für die Fahrt zu den Auswärtsspielen nutzte. Jetzt besitzt er einen.

In Gebrauchtwaren-Laden alten Modell-Bus gefunden

„Ein entsprechender Bus steht bei den Kickers im Fanshop“, sagt Bluthardt. Er weiß, dass dieses etwa 80 Zentimeter lange Modell dem Fußballverein auf der Waldau einst vom Neoplan-Chef Konrad Auwärter geschenkt wurde. Dennoch hätte er diesen gerne gehabt, „aber da war einfach nichts zu machen“, berichtet Bluthardt von seinen Bemühungen, an das Modellfahrzeug zu kommen. Auch die persönliche Kontaktaufnahme zu dem einstigen Neoplan-Chef brachte nicht das erhoffte Ergebnis. „Auch er konnte mir keinen solchen Bus beschaffen“, berichtet der „seit vielen Jahren Kickers-Verrückte“, wie Bluthardt über sich selbst sagt.

Umso beglückter war Bluthardt, als er kürzlich im Laden „Altes Spielzeug Stuttgart“ in Möhringen fündig wurde. Auf seine Frage, ob man vielleicht einen solchen Neoplan-Modellbus habe, gab es – anders als sonst – keine Absage. Vielmehr habe der Ladeninhaber sofort mit einem „Ja“ geantwortet. „Daraufhin hat er ein wenig herumgekramt und den Bus noch im originalen Pappkarton hervorgezaubert.“ Einziges Manko: Der Bus war rot.

Ein Werbefachmann hat den Bus umgestaltet

„Ich habe einen Bekannten, der eine Werbeagentur betreibt“, sagt der Kickers-Fan aus Plieningen. Bei diesem fragte er an, ob es möglich wäre, den Bus nach Vorbild des einstigen Mannschaftsbusses umzugestalten. Für den Werbefachmann war das kein Problem. Wenig später hielt Bluthardt seinen Spielzeug-Oldtimer in Blau-Weiß zurück – „verziert auch mit den Logos der einstigen Sponsoren: Peterstaler Sprudel und Südmilch“, so Klaus Bluthardt hochzufrieden.

Über die genauen Kosten schweigt sich der Kickers-Fan aus. „Es war aber nicht ganz billig“, verrät der 68-Jährige, der dem Verein seit mehr als sechs Jahrzehnten treu verbunden ist und der seinen Kindern und Enkeln je kurz nach der Geburt eine Kickers-Mitgliedschaft geschenkt hat. Mit ihren Dauerkarten sind die Söhne bei den Heimspielen immer mit dem Vater im Stadion – „am liebsten im Fanblock“, wie er sagt. Und auch die Enkel sind hin und wieder mit von der Partie. Die Roten aus dem Tal lassen den Kickersfan indes kalt. „Die Feindschaft zum VfB ist in unserer Familie bis heute ungebrochen“, sagt er augenzwinkernd.

Begeisterung für die Kickers vom Vater geerbt

Die Begeisterung für die Stuttgarter Kickers hat der Plieninger von seinem Vater geerbt. „Der hat mich früh ins Stadion mitgenommen“, erzählt er. Hin und wieder habe der Vater den Verein auch mit Geld unterstützt, das er als Bub den Spielern übergeben durfte. Ähnlich verfährt Bluthardt heute. Er ist mit seinen Söhnen Kickers-Sponsor. „Für jedes Tor, das die Kickers zu Hause oder auswärts schießen, gibt es 50 Euro“, sagt er. Unterstützung lässt er dem Verein auch anderweitig zukommen – freilich ehrenamtlich. „Wenn neue Spieler zum Verein stoßen, klingelt bei mir das Telefon. Ich bin der Wohnungsbeschaffer“, sagt der 68-Jährige, der auch schon Sportler im eigenen Haus beherbergt hat. Bis heute pflegt er zu vielen einen guten Kontakt. So auch zu Alexander Rosen, dem heutigen Sportchef der TSG 1899 Hoffenheim.

Fan ruft andere Kickers-Freunde auf, den Verein finanziell zu unterstützen

Die Spiel- und die daraus resultierenden Einnahmeausfälle während der Corona-Pandemie hält Bluthardt für den einstigen Bundesligisten übrigens für gefährlich. „Ich hoffe, dass es viele Unterstützer gibt, die dem Verein zur Seite stehen – auch finanziell. Denn die Kickers sind bisher auf einem richtig guten Weg.“ Ohne ausreichend Geld, so mutmaßt er, könne der heutige Oberligist seinen Weg aber kaum so erfolgreich fortsetzen. Auch hofft er darauf, dass es mit den Spielen bald weitergeht: „Denn ein Samstag ohne Kickers-Spiel ist eine Katastrophe.“