Vereinte Gegner: Sandro Peters (links) und Foto: privat

Pointfighter Sandro Peters hot sich in Lünen den deutschen Meistertitel.

Kornwestheim - Satte 19 Monate ist es her, dass Sandro Peters zuletzt bei einem Turnier auf der Matte gestanden hat. 19 Monate, in denen die Corona-Pandemie einiges zum Erliegen brachte, aber auch 19 Monate, in denen sich für den 20-jährigen Kickboxer aus Kornwestheim einiges verändert hat. Der Sprung zur Nationalmannschaft, Studium und dessen vorzeitiges Ende, Absage zahlreicher Wettkämpfe, Trainertätigkeit in der Kornwestheimer Kampfsportschule Fight and Fun – bewegte Zeiten liegen hinter dem jungen Mann, der schon lange als eine der größten deutschen Hoffnungen im Bereich Pointfighting gilt.

Rückkehr auf die Wettkampfbühne

Nun, nach mehr als eineinhalb Jahren Pause, hat Sandro Peters seine Rückkehr auf die Wettkampfbühne gefeiert und diese gleich mit dem Gewinn des deutschen Meistertitels des Verbandes Wako (World Association of Kickboxing Organizations) in der Gewichtsklasse bis 79 Kilogramm gekrönt. Im nordrhein-westfälischen Lünen schloss sich bei dieser Gelegenheit der Corona-Kreis: Dort hatte Ende Februar 2020 auch der bislang letzte Wettbewerb stattgefunden, bei dem Kämpfer des Teams „Lalli 1“ teilgenommen hatten. Sandro Peters letztes Turnier liegt noch weiter zurück: Anfang Februar 2020 räumte er bei der Athens Challenge in Griechenland ab. Dann kam rasch der erste Corona-Lockdown.

In Lünen durfte Peters nun bei den deutschen Titelkämpfen wieder ran. Zwar hatten der Sportler und sein Trainer Lazaros „Lalli“ Emmanouilidis auf zwei Kämpfe in Peters’ Gewichtsklasse gehofft – am Ende wurde es jedoch nur einer. „In der Klasse bis 79 Kilogramm hatten ursprünglich vier Leute gemeldet, bei der Registrierung waren es aber plötzlich nur noch drei“, berichtet der Coach, der seinen Schützling eigentlich auf besagte zwei Fights vorbereitet hatte. Da das ungeliebte Freilos dann an Peters ging, musste er in der ersten Runde zuschauen. Dort verfolgte Sandro Peters, wie der erfahrene Hueseyin Semerci vom Budo Verein Duisburg Hamborn seinen Gegner Ahmed Rmadan (Tan Gun Sports) in drei Runden à zwei Minuten knapp mit 8:7 bezwang.

Also ging’s im Finale gegen den mehrfachen Türkischen und Deutschen Meister Semerci, gegen den der Kornwestheimer so seine liebe Mühe hatte. „Ich hatte das Gefühl, Sandro war etwas schwerfällig“, bestätigt Coach Lalli, der schon nach den ersten zwei, drei Aktionen feststellte: Da fehlt ein bisschen die Spritzigkeit. Am Ende erwies sich Hueseyin Semerci zwar als unangenehmer Kontrahent, es reichte dennoch für Sandro Peters. Mit 16:12 sicherte er sich den Titel.

Ungarn bereits im Blick

„Sandro war heiß aufs Kämpfen“, betont Lalli. Allerdings denkt der Musterschüler seinem Trainer ab und zu schon zu weit voraus. „Auf der Hinfahrt hat er schon über den nächsten Wettkampf in Ungarn geredet, da musste ich ihn bremsen.“ Und auch während des finalen Fights in Lünen sei er minimal abgeschweift. „Er hat mir gesagt: Mir tun jetzt schon die Arme weh, wie soll das bloß in Ungarn werden?“

Aber was steigt überhaupt in Ungarn? Es ist die 26. Ausgabe des dortigen Wako-World-Cups an diesem Wochenende. Peters tritt im Pointfighting in der Klasse bis 79 Kilogramm sowie im Grandchampion-Wettbewerb an, bei dem alle Kämpfer mitmachen dürfen, unabhängig von der Gewichtsklasse.

Doch das ist noch längst nicht alles. Es folgen der Flanders-Cup im belgischen Beveren sowie Wettkämpfe für die jüngere Garde der Fight-and-Fun-Kampfsportschule. Und dann steht auch schon die Weltmeisterschaft vor der Tür. Die steigt am 14. Oktober im italienischen Jesolo Lido nahe Venedig. Und es müsste einiges passieren, sollte Sandro Peters hierfür nicht nominiert werden.

Sport