Auf Kevin Großkreutz wartet ein ganz besonderes Spiel. Foto: Pressefoto Baumann

Kevin Großkreutz trifft mit dem KFC Uerdingen auf seine große Liebe Borussia Dortmund. Für den Weltmeister von 2014 ist es ein Spiel gegen seine Freunde und Familie.

Uerdingen - Die Erinnerungen an seine große Zeit bei Borussia Dortmund lassen die Augen von Kevin Großkreutz glänzen. „Das wird mir keiner mehr nehmen. Das wird mir immer bleiben“, sagte der 31-Jährige vom Drittligisten KFC Uerdingen mit leicht stockender Stimme. Am Freitag (20.45 Uhr/Sport1 und Sky) kommt es für Großkreutz in der ersten Runde des DFB-Pokals zum Rendezvous mit seiner großen Liebe, dabei schlagen zwei Herzen in seiner Brust.

„Es ist für mich ein ganz großes Spiel. Ich bin seit meiner Kindheit Fan von Borussia Dortmund und werde es immer sein. Aber für die 90 Minuten kenne ich keine Freunde. Danach werde ich wieder Fan sein“, sagte Großkreutz.

Für das „emotionalste Spiel seit langer Zeit“ hat der Weltmeister von 2014 200 Karten für seine Freunde und Familie geordert. „Ich werde fast einen eigenen Block haben“, sagte Großkreutz nicht ohne Stolz.

Die Verbindungen nach Dortmund sind immer geblieben. Großkreutz hat dort weiterhin seinen Lebensmittelpunkt, er betreibt sogar eine Kneipe. Nach der Auslosung wurden binnen Sekunden die Nachrichten mit seinen alten Weggefährten hin- und hergeschickt. Mit BVB-Kapitän Marco Reus wird er nach Spielschluss das Trikot tauschen, ein Besuch in der BVB-Kabine wurde bereits angekündigt. „Nachher wird er bei uns sein, vor dem Spiel sicherlich nicht“, erklärte BVB-Lizenzspielerchef Sebastian Kehl.

„Ich freue mich auf die Duelle“

Denn Großkreutz will beweisen, dass er auch nach seinem Abschied von den Schwarz-Gelben nach sechs Jahren im Sommer 2015 noch immer Fußball auf hohem Niveau spielen kann. Vor möglichen Duellen mit seinem Freund Reus oder Jungstar Jadon Sancho hat er jedenfalls keine Angst: „Ich habe mich immer jedem Gegenspieler gestellt. Ich freue mich auf die Duelle.“

In Dortmund beackerte Großkreutz unter Trainer Jürgen Klopp gemeinsam mit Marcel Schmelzer die linke Seite. Meister 2011 und 2012, Pokalsieger 2012, Champions-League-Finalist 2013 - es waren goldene Zeiten.

Doch Großkreutz hat auch die Schattenseiten des Profilebens kennengelernt. Er war in Schlägereien verwickelt, sorgte mit seinem Dönerwurf für Schlagzeilen und urinierte in Berlin in eine Hotellobby.

„Man sollte eine Person erst einmal selbst kennenlernen, bevor man über sie urteilt. Sie können bei meinen Mitspielern, Freunden und allen, die mich wirklich kennen, nachfragen. Sie werden bestätigen, dass ich kein schlechter Mensch bin“, sagte Großkreutz im Welt-Interview.

Rausschmiss beim VfB Stuttgart

Beim VfB Stuttgart flog er dennoch raus. Bei Darmstadt 98 erhielt er eine neue Chance, seit 2018 spielt er in Uerdingen. Sein Einsatz im Pokalspiel hätte aber sogar noch platzen können. Wegen eines krass sportwidrigen Verhaltens in Form einer Tätlichkeit nach einem zuvor an ihm begangenen Vergehen wurde er vom DFB-Sportgericht am Mittwoch für sechs Spiele (zwei zur Bewährung) gesperrt - allerdings nur für die Meisterschaft.

„Die Aktion war sehr unüberlegt. Mehr möchte ich dazu nicht mehr sagen. Wir wollen uns voll auf das Spiel am Freitag konzentrieren. Das wird ein geiles Spiel“, sagte Großkreutz.

Davon ist auch der Gegner überzeugt. „Kevin wird gewillt sein, alles für seinen Klub zu geben. Er will sich beweisen und zeigen“, sagte Kehl. Trainer Lucien Favre warnte davor, dass „Kevin immer noch ein guter Fußballer“ sei: „Er ist gefährlich geblieben und hat eine tolle Mentalität.“ Diese wird Großkreutz auch beim Wiedersehen mit der großen Liebe zeigen.