Im Bürgerhaus, wo zurzeit noch das Café Merlin residiert, soll im August das Lokal „Vita a Roma“ eröffnen. Foto: Gottfried Stoppel

Im August wollen Antonio Vita und sein Sohn Marco das „Vita a Roma“ in Kernen eröffnen – und greifen mit dem neuen Lokal im Bürgerhaus auch die Kurzformel für Rommelshausen auf.

Noch liegt im Café Merlin der Kaffeeduft in der Luft, es riecht nach Leckereien aus der Backstube und ofenfrischem Kuchen. Doch die Zeit, in der Konditormeisterin Heike Stahl und ihr Mann Jürgen sich um die Gastro im Bürgerhaus Kernen verdient gemacht haben, neigt sich unweigerlich dem Ende entgegen.

 

Noch bis kommenden Sonntag läuft der Betrieb in bewährter Regie, dann übernimmt Nachfolger Antonio Vita mit seiner Familie das Ruder. Im Juli wird umgebaut im kulinarischen Treffpunkt neben dem Rathaus, im August soll das Lokal in neuem Design und unter neuem Namen wieder seine Türen öffnen. „Wir sind sehr froh, dass es im Bürgerhaus einen nahtlosen Übergang gibt“, sagt Kernens Bürgermeister Benedikt Paulowitsch. Eine gastronomische Dürreperiode wird es nicht geben, die andernorts oft durchaus langwierige Suche nach einem neuen Wirt bleibt der Gemeinde als Verpächter erspart.

Antonio Vita: Erfahrene Gastronomie für Kernen im Bürgerhaus

Dass der Wirt sein Handwerk versteht, daran gibt es in Kernen keine Zweifel. Im Teilort Stetten betreibt Antonio Vita seit Jahren die beliebte Trattoria „Oi Vita“, das steht nicht nur als Beleg für fachliche Kompetenz, sondern auch für ein zufriedenes Stammpublikum. Schon lange gab es in der aus Kalabrien stammenden Familie den Wunsch, neben dem Speiselokal unter der Yburg auch ein kleines Café zu eröffnen, zum Erfolg führten die Gespräche mit der Rathausspitze bei der Standortsuche in Stetten allerdings nicht.

Das Schild mit dem neuen Namen haben Marco (links) und Antonio Vita schon in der Hand, im Juli soll der Umbau der Bürgerhaus-Gastronomie starten. Foto: STZN

Deshalb war es für beide Seiten eine glückliche Fügung, dass die Merlin-Betreiber ihren Pachtvertrag fürs Bürgerhaus nicht verlängern wollten. Begründet wurde der überraschende Rückzug von Heike und Jürgen Stahl mit dem Hinweis auf hohe Kosten. Die teils fünfstelligen Monatsraten für die Energie und die steigenden Preise für die verwendeten Lebensmittel brachten das Betreiber-Paar zum mit wehem Herzen getroffenen Entschluss, das Café aufzugeben.

„Es ist nichts mehr verdient“, sagte Heike Stahl über den Schritt – eine Einschätzung, die man beim Blick auf die in der Sommerzeit schon zur Mittagszeit gut gefüllte Terrasse kaum glauben mag. Doch das Merlin ist so gut wie Geschichte, jetzt will Antonio Vita ein neues Kapitel schreiben. Das bewährte Trattoria-Konzept aus Stetten auch fürs in Rommelshausen stehende Bürgerhaus zu übernehmen, kam dem erfahrenen Gastronomen allerdings nicht in den Sinn. Gedacht ist an eine Mischung aus Eisdiele und Bistro, statt rot-weiß karierter Tischdecken soll moderner Schick mit Holzverkleidungen und mit Kunstleder bezogenen Stühlen die Optik prägen.

Gleich mehrere Olivenbäume hat der Gastronom für das neue Lokal bestellt, Sohn Marco liebäugelt auch noch mit einer Kaffeepflanze. Der mit einem Bachelor für Lebensmittelwissenschaft und Biotechnologie ausgestattete 26-Jährige soll das Lokal im Bürgerhaus mit Unterstützung seines Vaters leiten. Bei der Speisekarte ist an Frühstück und einen kleinen Mittagstisch gedacht. „Das Thema Eis war uns sehr wichtig“, sagt Rathauschef Benedikt Paulowitsch – und hofft, dass sich das neue Lokal auch als abendlicher Treffpunkt etablieren wird. „In Kernen gibt es bisher kaum Möglichkeiten, sich auch mal auf ein Glas Wein zu treffen“, gibt der Bürgermeister zu.

Die Abendöffnung ist allerdings noch Zukunftsmusik, frühestens im Januar wollen die Vitas über erweiterte Bedienzeiten nachdenken. „Wenn ich etwas mache, will ich es richtig machen“, sagt Antonio Vita über sein Credo. Lieber mit Neuerungen warten bis der Betrieb richtig läuft, als Besucher mit kulinarischen Pannen zu verprellen. Schon für die neue Eismaschine – geplant sind maximal 18 Sorten vom klassischen Stracciatella bis zum exotischen Avocado-Zitrone – waren Vater und Sohn drei Tage lang auf einem Seminar in Mailand.

Apropos Italien: Der Name des neuen Lokals soll „Vita a Roma“ lauten – was nicht nur den Familiennamen der neuen Gastronomen aufgreift, sondern auch auf den Standort hinweist. „Rom“ ist im Volksmund schließlich der Kurzbegriff für Rommelshausen – was läge da näher als den Nicknamen auch mit italienischem Flair zu beleben.