Alkoholfreies Bier liegt im Trend. Dabei ist es oft gar nicht alkoholfrei. Foto: dpa

Es wird zwar immer weniger Bier in Deutschland getrunken, aber dafür mehr alkoholfreier Gerstensaft verkauft. Gänzlich ohne Alkohol kommen freilich die wenigsten "Alkoholfreien" daher. Die meisten Hersteller wollen daher eine freiwillige Restalkohol-Kennzeichnung einführen.

Es wird zwar immer weniger Bier in Deutschland getrunken, aber dafür mehr alkoholfreier Gerstensaft verkauft. Gänzlich ohne Alkohol kommen freilich die wenigsten "Alkoholfreien" daher. Die meisten Hersteller wollen daher eine freiwillige Restalkohol-Kennzeichnung einführen.

Berlin - Die Deutschen trinken zwar immer weniger Bier - aber mehr alkoholfrei. Davon verkauften die deutschen Brauer im vergangenen Jahr 480 Millionen Liter, was etwa jeder zwanzigsten Flasche entspricht. Im Vorjahr waren es noch 430 Millionen Liter, wie der Deutsche Brauer-Bund am Donnerstag in Berlin mitteilte.

Als alkoholfrei deklariertes Bier ist aber nicht unbedingt alkoholfrei. Bis zu einem halben Volumenprozent Alkohol können enthalten sein, und das sollen Biertrinker nun auch auf dem Flaschenetikett ablesen können.

Die meisten Hersteller wollen laut Brauerbund eine freiwillige Restalkohol-Kennzeichnung einführen. Auf den Flaschen steht dann "Alk. < 0,5 % vol." oder eine vergleichbare Formulierung.

"Der Hinweis ist ein Kompromiss, der mehr Klarheit schafft", sagte Klaus Müller, der Vorstand des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, der mit den Brauern verhandelt hatte.

Nicht durchsetzen konnten er die Forderung, die Bezeichnung alkoholfrei wirklich nur bei 0,00 Volumenprozent zu vergeben. Dabei gehen 70 Prozent der Verbraucher nach einer Verbandsumfrage davon aus, dass alkoholfreies Bier wirklich alkoholfrei ist.

Die Brauer verweisen darauf, dass Alkoholbildung sich bei der Gärung nicht verhindern lässt. Sie brechen den Prozess entweder bei 0,5 Prozent ab oder sie entziehen dem Bier nachträglich Alkohol.

Heute kaufen die Bundesbürger demnach mehr als doppelt so viel "Alkoholfreies" wie in den Jahren bis 2007, der Branchenverband spricht von einem Boom. Der Bierabsatz insgesamt sinkt dagegen seit Jahren. 2013 waren es knapp 9,5 Milliarden Liter, gut zehn Prozent weniger als zehn Jahre zuvor.