Sigrid und Joachim Daubner im Jahr 2019 Foto: privat/Daubner

Es funkt unter den Sternen: Sigrid und Joachim Daubner kommen 1983 im Stuttgarter Planetarium ins Gespräch. Und können einander danach einfach nicht vergessen. Da schreibt sie ihm einen Brief.

Sigrid wohnt im Odenwald, es ist das Jahr 1983,und die 19-Jährige hat gerade ihre Ausbildung zur Krankengymnastin abgeschlossen. Patenonkel Manfred lädt sie zu einem Besuch nach Stuttgart ein. Er möchte der jungen Frau aus Hessen Unterhaltung in der baden-württembergischen Landeshauptstadt bieten. Tagsüber ist der Onkel arbeiten, und er gibt Sigrid eine Karte fürs Planetarium, sie solle sich mal übers Weltall informieren.

 

Eine halbe Stunde vor der Vorstellung muss Sigrid ihre Karte abholen. Wie die Zeit überbrücken? Sie sieht die aktuelle Ausstellung über Hologramme, und als ein junger Mann eintritt, fragt sie ihn unverblümt: „Lohnt sich die Ausstellung?“ Die 19-jährige Sigrid weiß überhaupt nicht, was das ist, Hologramme. Der Mann nickt eifrig, ja, er sei speziell für die Ausstellung gekommen, sehr interessant das Ganze, es handle sich um dreidimensionale Bilder, die im Grunde alles darstellen könnten. Der Fremde heißt Joachim, er ist 24 und studiert in Stuttgart.

Auf dem Weg zum Bahnhof reißt das Gespräch nie ab

Sigrid geht mit Joachim in die Ausstellung, Joachim weiß zu allem etwas zu erzählen. Danach sitzen sie in der Planetariumsvorstellung nebeneinander, und auf dem Weg zum Bahnhof reißt das Gespräch nie ab. Joachim Daubner erzählt heute: „Man hat gleich gemerkt, dass wir uns gut verstehen und sehr nett finden.“

Bei der Verabschiedung am Bahngleis tauschen Sigrid und Joachim ihre Adressen aus. Nicht einmal die Telefonnummern, auf die Idee kommen sie nicht.

Sigrid fährt zurück in den Odenwald. Und wie das manchmal eben so ist, man merkt erst hinterher, wie aufregend eine Begegnung war, wie neugierig man geworden ist. Hätte Sigrid Joachim am Bahngleis vielleicht küssen sollen? Sie denkt immer öfter an ihn. „Er ging mir nicht mehr aus dem Kopf.“ Da beschließt Sigrid, ihm einen Brief zu schreiben. „Als Mädchen schreibt man ja eigentlich nicht zuerst“, denkt sie. Aber dann fällt ihr ein, jemandem, der nett ist, dem kann man doch auch einfach mal schreiben. Dafür braucht es keine Verhaltensregeln.

Joachim antwortet Sigrid schnell. Schon kurz darauf lädt er sie zu seinen Eltern nach Schwäbisch Gmünd ein, wo er zu dieser Zeit noch wohnt. Joachim entwirft eine schöne Einladungskarte mit „Gutschein für einen Frühling in Schwäbisch Gmünd“. „Da hat er sich mächtig ins Zeug gelegt“, sagt Sigrid Daubner.

Und der Dackel frisst die Käse-Sahne-Torte

Die gemeinsamen Tage sind auf eine ruhig-anregende Art schön. Sigrid und Joachim spazieren stundenlang durch die schwäbische Landschaft, erzählen und diskutieren ohne Punkt und Komma. Es fühlt sich wohlig an. Am Ende ist klar: Wir sind ein Paar. Ein Jahr später dann schon die Verlobungsfeier bei Sigrids Eltern im Odenwald, von der allen nur noch in Erinnerung ist, dass der Dackel die Käse-Sahne-Torte gefressen hat.

Sigrid und Joachim Daubner sind jetzt seit 36 Jahren verheiratet, leben in Backnang-Maubach und haben drei Kinder und zwei Enkel. Ein Geheimnis, das sie anderen mitgeben wollen: „Die Dinge, die uns am anderen stören, sind oft genau die Dinge, warum wir ihn lieben.“

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