In Kenia haben Islamisten ein grausames Massaker an Nicht-Muslimen verübt. Foto: dpa

Schwer bewaffnet stürmen Islamisten mitten in der Nacht in ein Arbeitercamp in Kenia. Dutzende werden brutal ermordet. Ihr einziges Vergehen: Sie sind keine Muslime.

Nairobi - Die islamistische Al-Shabaab-Miliz aus Somalia hat im Nachbarland Kenia erneut ein Blutbad angerichtet und mindestens 36 Menschen brutal getötet. Rund 20 Angreifer überfielen laut Polizei und Augenzeugen in der Nacht zum Dienstag ein Camp von Arbeitern eines Steinbruchs in der Region Mandera. Alle Nicht-Muslime seien mit Kopfschüssen niedergestreckt, einige enthauptet worden.

Erst vor zehn Tagen hatte die Al-Shabaab in der entlegenen Region an der Grenze zu Somalia einen Reisebus überfallen und 28 Menschen ermordet. Vorher mussten alle Insassen Koran-Verse rezitieren, um Muslime von Christen zu unterscheiden. In Kenia sind mehr als 82 Prozent der Bevölkerung Christen, rund 8 Prozent Muslime.

Al-Shabaab-Sprecher Sheikh Rage erklärte, bei dem neuen Massaker habe es sich um eine Vergeltungstat gehandelt, weil Kenia muslimische Gebiete besetzt und viele Muslime unter anderem bei Luftangriffen getötet habe. Nur wenige Stunden vor dem Blutbad hatten bewaffnete Männer in dem Ort Wajir einen Nachtclub gestürmt und mindestens einen Menschen erschossen. Rund ein Dutzend weitere wurden nach Regierungsangaben verletzt. Kenias Armee unterstützt die somalische Regierung im Kampf gegen Al-Shabaab. Die Islamisten fordern immer wieder den Abzug der kenianischen Truppen und haben schon zahlreiche Anschläge im Nachbarland verübt, darunter im vergangenen Jahr auf das Einkaufszentrum Westgate in Nairobi.

Die Regierung will die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen

Polizeichef David Kimaiyo und Innenminister Joseph Ole Lenko traten als Reaktion auf das neue Massaker zurück. Ihnen war schon länger vorgeworfen worden, die Sicherheit des Landes nicht zu gewährleisten. Als neuer Innenminister wurde der ehemalige Armeegeneral Joseph Nkaissery eingesetzt.

Kenias Präsident Uhuru Kenyatta rief die muslimische Bevölkerung auf, das ostafrikanische Land im Kampf gegen den Terror zu unterstützen. „Dies ist nicht die Zeit, um sich vom Feind einschüchtern zu lassen“, sagte Kenyatta. „Es herrscht Krieg und wir müssen diesen Krieg gewinnen.“ Die Regierung betonte weiter, es werde alles getan, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.