Ken Folletts jüngstes Werk ist wieder ein mehrere Hundert Seiten dicker Wälzer geworden. Foto: Lukas Jenkner

Ken Follett gehört seit Jahrzehnten zu den Bestseller-Autoren von spannungsgeladenen Thrillern und Historyromanen. Wir nennen 5 Titel, die jeder Follett-Fan gelesen haben sollte.

Stuttgart - Die meisten Leseratten, die gerne spannende Bücher lesen, sitzen früher oder später mit einem der Romane von Ken Follett auf dem Sofa. Das liegt auch daran, dass der britische Bestseller-Autor sich immer wieder aktuellen Themen und dabei immer auch neuen Genres zuwendet. Während Follett in den 1970er und 1980er Jahren mit klassischen Thrillern bekannt geworden ist, haben ihn spätere Leserinnen und Leser erst mit seinen Historyromanen, allen voran „Die Säulen der Erde“, entdeckt.

Wir haben fünf Romane herausgesucht, die für Fans und Neulinge unter den Follett-Anhängern besonders empfehlenswert sind.

Die Nadel (1978)

Der Spionagethriller „Die Nadel“ aus Folletts Frühwerk hat vor allem durch die Verfilmung mit Donald Sutherland einen festen Platz im Kanon der Weltkriegsthriller. Erzählt wird das Schicksal des deutschen Agenten Faber, der sich im Zweiten Weltkrieg in Großbritannien hinter den feindlichen Linien über Wasser hält – und bereit ist, eiskalt zu töten, um seine Identität zu schützen.

Die Säulen der Erde (1986)

Das Schicksal des fortschrittlich denkenden Priors Philip und des Steinmetzen Tom Builder Wirklichkeit beim Bau der Kathedrale zu Kingsbridge im England des 12. Jahrhunderts hat eine ganze Generation von Historyfans begeistert. Denn „Die Säulen der Erde“ schloss seinerzeit die Lücke zwischen den hochgeistigen Geschichtsromanen von Umberto Eco und deftig-kolportagehaften Mittelaltergeschichten à la „Die Wanderhure“. Inzwischen sind bereits weitere Follett-Romane aus dem Kingsbridge-Universum erschienen, aber keiner reichte an „Die Säulen der Erde“ heran.

Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: Was geschah vor den „Säulen der Erde“?

Der dritte Zwilling (1997)

1997 thematisiert Ken Follett in „Der dritte Zwilling“ die möglichen Auswirkungen der Gentechnik – nur ein Jahr nach der Geburt des Schafes Dolly, das erste geklonte Säugetier der Geschichte. Damals wurde zum ersten Mal öffentlich und intensiv eine ethische Debatte geführt über die Grenzen der Gentechnik, die bis heute andauert. Follett bewies mit seiner Themenwahl einen sicheren Instinkt für ein Thema, das bis heute nichts von seiner Aktualität verloren hat.

Die Jahrhundert-Saga (2010-2014)

Die Jahrhundert-Saga ist eigentlich eine Trilogie, die aus den Romanen Sturz der Titanen (2010), Winter der Welt (2012) und Kinder der Freiheit (2014) besteht. Erzählt wird das Schicksal dreier Familien über mehrere Generationen hinweg vom Ersten Weltkrieg bis zum Fall der Berliner Mauer 1989. Dabei streift Follett zielsicher alle wesentlichen politischen und gesellschaftlichen Umbrüche, die seinerzeit die Menschheit umgetrieben haben – vom Aufstieg des Faschismus in den 1930er Jahren über die amerikanische Bürgerrechtsbewegung in den 1960er Jahren bis hin zum Zusammenbruch der Sowjetunion. Das hat zwar gelegentlich die Anmutung einer beflissenen Kulissenschieberei, bleibt unterm Strich aber eine spannende Zusammenfassung von rund acht Jahrzehnten europäischer Weltgeschichte aus der Perspektive vieler kleiner Einzelschicksale.

Never – Die letzte Entscheidung (2021)

In seinem jüngsten Roman „Never – Die letzte Entscheidung“ widmet sich Ken Follett einem geopolitischen Phänomen, das die Menschheit angesichts von Klimakrise und Coronapandemie ein bisschen aus den Augen verloren hat – dem globalen Atomkrieg. Eigentlich schien das Thema mit dem Ende des Ost-West-Konflikts erledigt, tatsächlich sind die Atomraketendepots der USA, Russlands, Chinas und anderer Nationen viel zu gut gefüllt. Schurkenstaaten wie Nordkorea sollen ebenfalls über Atomwaffen verfügen.

Ken Follett macht aus dieser Gemengelage einen 876 Seiten starken Thriller, in dem er die atomare Abschreckungspolitik der Großmächte eskalieren lässt – ob bis zum bitteren Ende, sei an dieser Stelle nicht verraten. „Never“ hat zwar phasenweise die Dynamik eines ZDF-Mehrteilers am Sonntagabend, die Verschlingung geopolitischer Interessen auf der ganzen Welt und deren Auswirkungen auf das Schicksal Einzelner von der US-Präsidentin bis hin zur aus dem verarmten Tschad auswandernden alleinerziehenden Mutter bleibt trotzdem fesselnd.