Am Freitag waren die Sitzgelegenheiten vor der Kelter schnell besetzt. Foto: Torsten Ströbele

Der Wein-, Obst- und Gartenbauverein hat die 45. Auflage des dreitägigen Kelterfestes durchgeführt.

Stuttgart-Feuerbach - Wer Wein trinkt, schläft gut. Wer gut schläft, sündigt nicht. Wer nicht sündigt, wird selig. Wer also Wein trinkt, wird selig“, sagte die stellvertretende Bezirksvorsteherin Feuerbachs, Susanne Ramp, bei der Eröffnung des 45. Kelterfestes. Von Freitag bis Sonntag hatte der Wein-, Obst- und Gartenbauverein (WOGV) auf den Rudolf-Gehring-Platz geladen – nicht unbedingt, um die Feuerbacher selig zu machen, sondern primär, um mit ihnen zu feiern.

Traditionell kamen am Freitag die meisten Gäste. „Der Tag war wirklich wieder spitze besucht“, sagte der Vorsitzende des WOGV, Steffen Wirth. Aber auch mit der Resonanz an den beiden anderen Tagen war er sehr zufrieden. „Es war alles sehr harmonisch, und wir hatten auch extrem viel Glück mit dem Wetter.“

Wirths Bilanz passte zum Motto des diesjährigen Kelterfestes „Net motza, Wei´ schloza“, das der Ehrenvorsitzende des WOGV, Helmut Wirth, ausführlich in der Kelterfestkarte erläuterte. Der Spruch solle „etwas auf unseren Zeitgeist eingehen. Unser menschliches Zusammenleben ist in vielen Fällen nicht einfach“. Nicht zu maulen und zu schimpfen sei sehr schwierig, bei den vielfältigen Aufgaben, „die in unserer Gesellschaft zu bewältigen sind“. Es gebe viele Herausforderungen: Stuttgart 21, Eidechsen, Feinstaub, Hundekot, Mobilität, Schadstoffe, Einwanderung, Asylrecht, Brexit oder Moschee. All diese Themen seien geeignet, um zu motza, sagte Wirth. „Anstatt zu motza würde es helfen, wenn der einzelne Bürger sich rechtzeitig mehr mit den Stadträten und den Abgeordneten seiner Wahl auseinandersetzt und sagt, was er erwartet.“

Helmut Wirth ist dafür bekannt, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt. Er ist froh, dass sich auch in diesem Jahr wieder so viele Helfer gefunden haben, die das Kelterfest auf die Beine gestellt haben. Mehr als 130 Freiwillige sind beim Auf- und Abbau sowie an den drei Festtagen mit von der Partie. „Brauchen können wir aber nach wie vor weitere Helfer“, betonte Wirth. „Die Ehrenamtlichen werden immer älter.“ Er selbst habe vor 44 Jahren das erste Mal beim Kelterfest geholfen. Nachwuchs sei herzlich willkommen.

Derzeit habe der WOGV rund 510 Mitglieder, sagte Steffen Wirth. Es sei zwar ein Rückgang zu verzeichnen, aber kein eklatanter. „Generell haben wir aber das Problem, dass wir die Jugend nicht längerfristig für unseren Verein begeistern können – also außerhalb des Kelterfestes.“ Aber so ein Fest helfe sehr dabei, eine Verbindung zum Verein aufzubauen. Davon profitiere der WOGV. Das Kelterfest sei nur eine von etwa 20 Veranstaltungen des Vereins, die jährlich stattfinden, ergänzte Helmut Wirth. „Wir legen viel Wert auf Geselligkeit und das Vereinsleben.“