Foto: dpa

Eine starke Explosion vor einer Bank und einer Versicherung in Athen hat am späten Sonntagabend tausende Menschen aus dem Schlaf gerissen.

Athen - Eine starke Explosion vor einer Bank und einer Versicherung in Athen hat am späten Sonntagabend tausende Menschen aus dem Schlaf gerissen. Verletzte oder Tote gab es nach Berichten des staatlichen griechischen Fernsehens (NET) nicht.

Die Polizei konnte den Tatort nach einem anonymen Hinweis absperren. An dem Gebäude der Nationalbank und der National-Versicherungen an der zentralen Syngrou-Chaussee seien erhebliche Schäden entstanden, berichteten Augenzeugen. Die Behörden vermuten hinter dem Anschlag linke Gruppen, die in den vergangenen Monaten wiederholt Polizisten angegriffen und Bomben gezündet hatte.

Der anonyme Warnanruf ging bei der linksliberalen Zeitung "Eleftherotypia" ein. Wie die Zeitung auf ihrer Internet-Seite berichtete, gaben die Terroristen den Behörden etwa 15 Minuten Zeit Passanten und Sicherheitspersonal aus dem Gebäude zu bringen. Die Detonation hallte durch fast ganz Athen. "Es war ein tiefes Dröhnen," sagte ein Einwohner aus dem Stadtteil Omonoia, der etwa zweieinhalb Kilometer vom Tatort entfernt liegt im Radio.

Seit dem Tod eines 15-Jährigen durch eine Polizeikugel im Dezember 2008 kommt Athen nicht zur Ruhe. Wochenlang gab es gewaltsame Straßenproteste, bei denen Dutzende Geschäfte von Vermummten zerstört wurden. Im Juni wurde ein Polizist ermordet. Bei verschiedenen Angriffen wurden weitere sieben Polizisten von schwer bewaffneten Extremisten angegriffen und zum teil lebensgefährlich verletzt. Außerdem gab es mehrere Bombenanschläge auf Polizeistationen, einen Polizeibus und Banken sowie staatliche Einrichtungen. Zu den Taten bekannten sich die linken Gruppen "Volksaktion", "Revolutionärer Kampf" und "Sekte der Revolutionäre". In ihren Schreiben bezeichneten sie sich als "Stadtguerilla" und kündigten weitere Aktionen dieser Art an, um - wie sie sagen - den Staat zu destabilisieren.