Auf dem neu gestalteten Altenburgplatz ist keine Kunststele – wie auf dem linken Foto zu sehen – realisiert. Foto: Iris Frey

Der Altenburgplatz wird derzeit neu gestaltet. Eine Kunststele, wie ursprünglich geplant, ist dort nicht aufgestellt worden. Der Grund: Es gab Probleme wegen der Kostenübernahme zur Verkehrssicherungspflicht.

Bad Cannstatt - Der Altenburgplatz vor dem Römerkastell nimmt Gestalt an. In den letzten Tagen wurde der Asphalt aufgebracht. Die Bushaltestelle ist nach oben gewandert und in Betrieb genommen. Der Platz wurde gepflastert und vergrößert, die Fahrbahn verengt, das Dreieck neu gestaltet. Eine Tafel am Römerkastell erinnert an die Geschichte des Orts. Ein Projekt ist nicht verwirklicht: die Kunststele von Hans-Jürgen Trinkner von der Freien Kunstschule Stuttgart. Der Grund: Es gab Probleme wegen der Verkehrssicherungspflicht und ausreichender Sponsoren.

Stadt und Freie Kunstschule Stuttgart hatten mit einem Flyer versucht, die Sponsoren anzusprechen und das Projekt so zu unterstützen (wir berichteten). „Doch uns sind die Hände gebunden“, sagt Gritta Rotter vom Amt für Stadtplanung und -erneuerung. Das Stelenprojekt sei immer in der Planung bis zum Schluss eingeplant worden. „Das Problem war und ist, dass nicht genügend Sponsoren zustande kamen.“ Für die Möblierung sei das Tiefbauamt zuständig. Und dieses habe die Verwaltung für die Stele abgelehnt. „Und wir haben kein Geld dafür“, so Rotter. Das Stadtplanungsamt habe die Freie Kunstschule unterstützt mit dem Flyer. Dann sei die Entscheidung gekommen, ob ein Fundament gebaut werden soll oder nicht. Es habe keine Möglichkeit gegeben, das Fundament zu legen. Alle städtischen Stellen seien abgefragt worden. Das Tiefbauamt habe im vergangenen Jahr seine Meinung geändert, dass es für Neuschaffungen von Kunst im öffentlichen Raum nicht mehr die Verkehrssicherungspflicht übernehme, so Rotter. „Wir waren auch bei Bürgermeister Mayer.“ Der Platz werde trotzdem schön. Es gebe Infotafeln über das Travertin.

Fundament kostenlos gesetzt

Jochen Hutt, Leiter der Abteilung Straßen und Verkehr vom Tiefbauamt Stuttgart, erklärt, dass grundsätzlich das Tiefbauamt nicht für Kunstobjekte im öffentlichen Raum zuständig sei. Es seien immer diejenigen Gruppen, die es betrieben oder die Firma, die es aufstelle. „Wir gestatten es.“ Das Tiefbauamt setze seit Jahren dort, wo Fundamente erforderlich seien, Fundamente. Das Tiefbauamt baue dann das Fundament mit und stelle es kostenlos zur Verfügung. „Das Kunstobjekt ist nicht in unserem Eigentum und unserer Verkehrssicherungspflicht und der Pflicht, das Kunstwerk zu erhalten, zu pflegen und für seine Sicherheit zu sorgen“, so Hutt. Das Tiefbauamt sei noch nie dafür zuständig gewesen. Das würden immer die Künstler machen oder andere. In Möhringen etwa kümmere sich die Künstlerin um die Weltkugel im Kreisverkehr und in Untertürkheim kümmere sich Daimler um das Kunstwerk im Kreisverkehr.

Zum Stelenprojekt am Römerkastell sagt Hutt: „Das Tiefbauamt konnte die Errichtung der Kunststele nicht gestatten, da es keinen Gestattungsnehmer gibt. Auch der Künstler war leider nicht bereit, die Verantwortung für Instandhaltung und Sicherheit des Kunstwerks zu übernehmen.“ Martin Handschuh, Rektor der Freien Kunstschule Stuttgart, hatte im Sommersemester 2015 bekannt gegeben, dass Interesse bestehe, für die Platzgestaltung am Altenburgplatz, dass hier Studierende Ideen einbringen könnten. Mehrere Studenten hätten daraufhin Vorschläge gemacht. Das Bürgergremium der Sozialen Stadt habe den Vorschlag Trinkners befürwortet, so Handschuh. Trinkner habe für das Objekt Angebote von Steinlieferanten und für Plexiglas eingeholt für die Säule aus Travertin und buntem Plexiglas.

Ablehnung kam überraschend

Es sei eine Kostenkalkulation aufgestellt worden, so Handschuh, die günstigste Variante betrage 10 000 Euro, die teuerste 28 000 Euro, was die Kosten der Stele betreffe. Die Freie Kunstschule bevorzugte die günstigste Variante. Sie habe eine Förderzusage von 5000 Euro von der Mahle-Stiftung bekommen und von Pro Alt-Cannstatt für 300 bis 500 Euro. Es sei für die Freie Kunstschule jetzt überraschend gekommen, dass eine Realisierung des Amtes für Stadtplanung abgelehnt werde.

Die Frage sei, so Handschuh, ob es nun möglich sei, hier eine Lösung zu finden. Die Freie Kunstschule wie auch der Künstler können die Folgekosten mit der Verkehrssicherungspflicht nicht tragen. Handschuh will nun an Kulturbürgermeister Fabian Mayer schreiben, „ob er eine Idee hat, innerhalb der Bereiche, die er verantwortet, Kultur und Recht, um da weiterzuhelfen.“ Auch der Künstler selbst, Hans-Jürgen Trinkner, hofft auf eine Lösung, dass das Kunstobjekt mit allen Stadtbeteiligten, mit bürgerschaftlicher und unternehmerischer Unterstützung realisiert wird.