Noch vor Jahren kam es in der Walpurgisnacht in Berlin zu Gewaltausbrüchen. Dann wurde es immer ruhiger. Auch in diesem Jahr zeigte sich die Polizei erleichtert, dass entspannt in den 1. Mai gefeiert wird. Wie wird es am 1. Mai in Berlin-Kreuzberg sein?
Berlin - Berlin hat friedlich und ohne Zwischenfälle die Walpurgnisnacht gefeiert. Tausende Menschen trafen sich am Vorabend des 1. Mai trotz abendlich kühler Temperaturen traditionell in den Parks der Hauptstadt. Hauptanziehungspunkt war der Mauerpark im Stadtteil Prenzlauer Berg. Eine Demonstration linker Gruppen gegen steigende Mieten in Wedding blieb weitgehend ohne Störungen.
Die Polizei zeigte sich „sehr zufrieden“. Sprecher Winfrid Wenzel sagte: „Das war ein guter Tag. Wir hoffen, dass es auch am 1. Mai so sein wird.“ Rund um die Feiern vor dem 1. Mai war die Polizei nach eigenen Angaben mit 2000 Beamten im Einsatz.
An dem Protest gegen den Umbau der Stadt, Zwangsräumungen und Wohnungsprivatisierung beteiligten sich laut Polizei etwa 3000 Demonstranten. Kurzzeitig kam es zu kleinerem Gerangel zwischen schwarz gekleideten Teilnehmern und der Polizei. Nach neuen Angaben der Polizei wurden drei Demonstranten kurzzeitig festgenommen. Einer soll eine Rauchgranate in der Menge gezündet haben, einer hatte demnach ein Messer dabei, zudem war ein Auto beschädigt worden. Ein Polizist wurde von einer Flasche getroffen und leicht an der Wade verletzt. Er konnte seinen Dienst fortsetzen.
Zu dem Protest unter dem Motto „Organize - Antikapitalistische Demonstration“ kamen weit mehr Teilnehmer als zunächst erwartet, angemeldet worden waren 2000.
Innensenator Andreas Geisel (SPD) hatte am Nachmittag dem RBB gesagt, die Polizei sei sehr professionell aufgestellt. Er hoffe auf einen weitgehend friedlichen 1. Mai und setze auf Deeskalation.
Früher war die Walpurgisnacht in der Hauptstadt nicht so entspannt
In den Mauerpark kamen nach neuen Angaben der Polizei insgesamt bis zu 12 000 Besucher, am Abend war es aber nicht mehr so voll wie tagsüber. Vor allem junge Leute versammelten sich in der Dunkelheit an einem großen Feuer, das vom Bezirksamt genehmigt worden war. Musiker und Jongleure zeigten ihr Können im Park. Es wurde getanzt. Polizisten mit gelben Westen zogen ihre Runden.
„Schöner kann es nicht sein“, sagte ein Sprecher des Vereins Freunde des Mauerparks im RBB. Flaschen und Müll sollten am Morgen des 1. Mai entsorgt werden. Auch im Viktoriapark und im Görlitzer Park in Kreuzberg sowie im Park am Gleisdreieck feierten noch jeweils einige hundert Menschen laut Polizei „völlig unauffällig“.
Früher war die Walpurgisnacht in der Hauptstadt nicht so entspannt. Es gab Absperrungen, Kontrollen und ein Verbot von Glasflaschen. Nachdem es in den letzten Jahren friedlich blieb, verzichtet die Polizei nun auf Einschränkungen.
Am 1. Mai rechnen der rot-rot-grüne Senat und die Polizei damit, dass es 30 Jahre nach den ersten heftigen Krawallen an dem Feiertag in Kreuzberg wieder zu Angriffen von Linksautonomen auf Polizisten kommt. Die Gewaltausbrüche haben in den Vorjahren aber abgenommen.
Die Polizei wollte am Abend des 1. Mai mit bis zu 5400 Beamten im Einsatz sein. Polizeisprecher Wenzel sprach von einer großen Herausforderung. Erstmals wurde die sogenannte Revolutionäre 1.Mai-Demonstration linker und linksextremer Teilnehmer nicht angemeldet.