Die Stadt Ludwigsburg hat einen Notfallplan für den Fall eines Blackouts erarbeitet. Die Bevölkerung bekommt bald Infos in den Briefkasten. Panikmache sei das nicht, sagt die Verwaltung.
In Rosenheim hatte die Verwaltung im vergangenen Jahr keine guten Erfahrungen mit der Idee gemacht. Mit Flyern wollte man die Bevölkerung für das Thema Stromausfall sensibilisieren und Ratschläge erteilen, welche Vorkehrungen private Haushalte für den Fall der Fälle treffen sollten. Schnell wurden Rufe laut, dass sei bloß Panikmache. Die Geschichte erfuhr überregional Aufmerksamkeit.
Das Negativbeispiel aus dem Oberbayrischen hat die Stadtverwaltung in Ludwigsburg offenbar nicht davon abgehalten, denselben Weg zu gehen. In den kommenden Tagen werden die Bürgerinnen und Bürger in Ludwigsburg ein Faltblatt in ihren Briefkästen finden: „Notfallplan Stromausfall“. Darin erläutert die Verwaltung relativ detailliert, was bei einem Stromausfall passiert.
Was passiert bei einem Stromausfall?
Etwa, dass in Supermärkten elektronische Türen und in öffentlichen Gebäuden Aufzüge nicht mehr funktionieren dürften. Daheim wäre das bei Heizungen, Telefonen und Kühlschränken der Fall. Der Mobilfunk könnte schnell überlastet sein.
Mit dem Flyer gibt die Stadt gleichzeitig Tipps, wie man sich privat darauf vorbereiten kann. Dazu gehöre, sich einen Vorrat an Lebensmitteln und Wasser anzulegen, Kerzen und Taschenlampen seien hilfreich, genauso wie ein batteriebetriebenes Radio. Zudem gibt es einen Abschnitt im Faltblatt, der sich mit dem Thema Brandschutz beschäftigt. Würden Energiequellen wie Strom, Gas, Öl und Fernwärme ausfallen, könnten „kleine gasbetriebene Heiz- und Lichtquellen oder Kerzen“ helfen. „Aber offene Flammen können schnell gefährlich werden.“
Rathausspitze will „keine Panikmache“ betreiben
Oberbürgermeister Matthias Knecht wies im Gemeinderat, wo die Pläne vorgestellt wurden, darauf hin, dass die Vorkehrungen nur für drei Tage seien. Er sprach von einer „gewissen Unruhe“ in puncto Stromversorgung, man wolle das aber keinesfalls schüren. Die Infos breit zu streuen, sei „keine Panikmache“, bekräftigte auch Bürgermeister Sebastian Mannl. Aber die Möglichkeit eines Blackouts sei wegen einer Gasmangellage, in Folge derer massenhaft elektronische Geräte auf einmal genutzt würden, Stürmen, extremem Schneefall oder einem Sabotageakt da.
Ludwigsburg sei generell gut aufgestellt, so Mannl. Beispielsweise sei die Wasserversorgung über mehrere Tage sicher – zumindest dort, wo das Wasser nicht nach oben gepumpt werden müsse. „Am Ende wird ein Blackout überraschend kommen, dann ist es schlagartig duster“, so Mannl. Dafür will die Verwaltung sensibilisieren.
Stadt orientiert sich mit Planungen an Kreis und Land
Sie selbst hat Notfallpläne entwickelt, die dann in Kraft treten, wenn erst einmal unklar ist, wie und wann die Stromversorgung wieder hergestellt werden kann. Orientiert hat man sich in Ludwigsburg am Leuchtturm-Konzept, das auch im Kreis aufgebaut wurde.
Es sieht vor, dass im Fall der Fälle alle Feuerwachen und Feuerwehrgerätehäuser zu „Leuchttürmen“ werden. Diese können mit Notstromaggregaten, die die Stadt erneuert hat, versorgt werden. Sie sind in gewisser Weise autark. Von dort können weiterhin Notrufe abgesetzt werden. Zusätzlich werden die Grundschulen in der Stadt zu Treffpunkten. Besorgte Bürger erhalten dort die nötigen Infos, das Rote Kreuz wird – falls der Stromausfall nur Ludwigsburg und nicht den ganzen Kreis betrifft – dauerhaft anwesend sein. Für die Schulen hat man sich entschieden, weil sie überall fußläufig zu erreichen sind, zudem gibt es dort Toiletten.
Im Gemeinderat riefen die Pläne nur positive Reaktionen hervor. Der Tenor: Vorbereitung sei gut, dass es nicht so weit kommt, wäre am besten. Wie die Bevölkerung reagiert, bleibt abzuwarten.
Die Infos aus dem Flyer sowie weiterführende Links, beispielsweise zu Landes- und Bundesbehörden gibt es online auf der Webseite der Stadt: www.ludwigsburg.de/notfallplan