Statt Menschen im Becken schwimmen im Technikkeller des Holzheimer Freibads Kanister, Stühle und Eimer. Foto: TV Holzheim

Die Saison im Vereinsfreibad des TV Holzheim ist wortwörtlich ins Wasser gefallen: Wie teuer es wird, den überfluteten Technikkeller instand zu setzten, ist bis jetzt noch offen.

Göppingen - Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer – und ein paar sonnige Tage noch keine gute Freibadsaison. Doch so sehr die anderen Betreiber im Kreis Göppingen in diesem Jahr auch klagen mögen, am schlimmsten hat es das kleine Familienbad im Göppinger Stadtbezirk Holzheim erwischt. Dort war die Saison bereits beendet, noch ehe sie überhaupt begonnen hatte.

Am 2. Juni sollte die Eröffnung der Vereinsfreibads sein, das von vielen liebevoll „Bädle“ genannt wird. Doch vier Tage zuvor waren die längst abgeschlossenen Vorbereitungen, für die sich die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des örtlichen Turnvereins ins Zeug gelegt hatten, mit einem Schlag Makulatur. Nicht nur im Schwimmbecken, sondern auch im Technikkeller stand das Wasser gut zwei Meter hoch. Die Pumpen, die Elektrik, die Dosier- und Aufbereitungsanlage: alles überflutet. Auch die ohnehin schon in die Jahre gekommene Verrohrung stand komplett im gechlorten Wasser.

Ursache für den Wassereintritt ist unklar

Der Schock war groß, auch bei Markus Missler, der im Vorstand des TV Holzheim für die Liegenschaften zuständig ist. Und so richtig gewichen ist das Entsetzen noch immer nicht, da das beliebte Freibad in diesem Jahr wohl komplett geschlossen bleiben muss. Mit den Worten „die Technik ist komplett hinüber“, beschreibt Missler den Sachstand. Im Moment sei er dabei, die Preise für eine Sanierung und den Austausch der Anlagen einzuholen. „Ich schätze und fürchte allerdings, dass da eine niedrige sechsstellige Summe zusammenkommt, weil wir da nicht nur rumbasteln können“, sagt er.

Über die Ursache für den fulminanten Wassereintritt kann Missler nur spekulieren. Die Technik sei nicht mehr die Neueste. „Ob aber eine defekte Dichtung der Auslöser war oder ein Schieber, der augenscheinlich zwar geschlossen war, aber eben doch offen stand, lässt sich nicht sagen.“ Sicher ist hingegen, dass der Schaden nicht von einer Versicherung gedeckt ist. „Unsere Haus- und Hofversicherung bietet das gar nicht an, und eine reine Wasserschadensversicherung haben wir nicht, sodass wir, salopp gesagt, mit heruntergelassenen Hosen dastehen“, erklärt Missler.

Missler: Ohne Sponsoren und Spender schaffen wir es auf keinen Fall

Seitens des Vorstands will man zwar alles daran setzen, das „Bädle“ wieder öffnen zu können, zumal in den vergangenen Jahren einiges an Geld in Modernisierungsmaßnahmen gesteckt wurde. Neue Umkleiden, neue Zäune und ein neuer Spielplatz sind errichtet worden. Außerdem wurde stets den sich ändernden Sicherheitsanforderungen Rechnung getragen. Das letze Wort aber werden die Vereinsmitglieder in einer außerordentlichen Hauptversammlung haben.

Zwei Punkte, die sich gegenüberstehen könnten, sieht Missler dabei: „Das Freibad gehört zu unserem Verein, ist aber auch für den Stadtbezirk und speziell für die Kinder wichtig.“ Vor mehr als 80 Jahren hätten die Altvorderen das Bad gebaut, 1955 seien das Becken in seiner heutigen Form und 1975 der Technikkeller gebaut worden. „Eine gewisse Pflicht, diese Tradition fortzusetzen, gibt es also schon“, betont das Vorstandsmitglied.

Die andere Seite: „Ohne Sponsoren, Gönner und Spender werden wir es auf keinen Fall schaffen“ – davon ist Missler überzeugt. Aus Eigenmitteln könne der Turnverein eine Wiederbelebung des Freibads nicht stemmen. „Und wenn wir es machen, müssen wir’s richtig machen, damit es in absehbarer Zeit nicht wieder ein solches Drama gibt“, ergänzt er noch.