Ein Zettel in einem Café in der Epplestraße. Foto: privat

Eine geplante Stromabschaltung in Stuttgart-Degerloch trifft am Mittwochvormittag die Haupteinkaufsstraße. Inhaber von Geschäften müssen improvisieren – und ärgern sich teils.

Was alles an einer funktionierenden Stormversorgung hängt, und wie aufgeschmissen man sein kann, wenn der Strom eben nicht fließt, haben Menschen am Mittwochmorgen im Stuttgarter Stadtbezirk Degerloch erfahren. Betroffen von einer geplanten Stromabschaltung war ein Großteil der Epplestraße, in der sich viele Geschäfte befinden.

 

In einer Mitteilung der Netze Stuttgart hieß es: Es seien „dringende Arbeiten nötig“, die Stromversorgung werde zwischen 8 und 14 Uhr „kurzzeitig unterbrochen“. Betroffene wurden gebeten, elektrische Geräte auszustecken. „Für uns war eigentlich nur die Frage, was wir mit unserem Tiefkühlfach machen“, sagt ein Bewohner der Epplestraße. Weil zwischenzeitlich der Strom wieder da gewesen sei, aber auch wieder weg sein könnte, herrschte „ein bisschen Chaos und ein bisschen Unsicherheit“.

Lebensmittelhändler öffnen später, Öfen in Bäckerei laufen nicht

Offenbar waren einige von der Abschaltung überrascht, obwohl sie Tage im Voraus angekündigt worden war. Weil bei der BW-Bank am Vormittag die Geldautomaten und auch sonst nichts funktionierte, hatte die Filiale geschlossen, wie eine Sprecherin auf Nachfrage bestätigte.

Der Tegut-Markt öffnete nicht zur gewohnten Uhrzeit um 7, sondern erst um 14 Uhr. Die Kühlregale waren am Vortag teils nicht wieder aufgefüllt worden. In den meisten Geschäften hingen entsprechende Hinweise an den Eingangstüren, die über die spätere Öffnung informierten. Bei Alnatura hieß es: „Wir werden versuchen, unseren Markt nach Beendigung der Arbeiten schnellstmöglich wieder für Sie zu öffnen.“

Die Epplestraße ist die Haupteinkaufstraße im Ortsteil Degerloch. Foto: Archiv/Caroline Holowiecki

Bei der Bäckerei Schrade liefen die Öfen am Morgen nicht, die Ware war aus einer anderen Filiale geliefert worden. Kundinnen und Kunden konnten Brötchen, Bretzel und Co. nicht wie gewohnt digital und per Karte bezahlen, nur bar. „Viele hatten das mitbekommen, einige auch nicht“, sagte eine Mitarbeiterin. Gegen 10 Uhr sei der Strom bereits wieder dagewesen, früher als angekündigt. Wobei der Netzbetreiber vorab mitgeteilt hatte, dass der Strom „zu Testzwecken“ zwischenzeitlich wieder eingeschaltet werde. „Vollständig wiederversorgen können wir Sie aber erst wieder ab 14 Uhr“, hieß es.

Gar nicht geöffnet hat deshalb das Eiscafé Dolce am Mittwoch. Die Ware sei abgeholt worden und werde zwischengelagert. „Es ist ja nicht sichergestellt, dass wir um 14 Uhr wirklich wieder Strom haben“, sagt die Besitzerin. Kompensation für den fehlenden Umsatz könne sie nicht erwarten, „das ist irgendwie in den Verträgen mit dem Versorger geregelt“, sagt sie. „Toll ist das natürlich alles nicht.“

Die Mitarbeiter des Versorgers suchen am Mittwoch nach einem Fehler im Stromnetz. „Solche Überprüfungen kommen immer mal wieder vor“, sagte der Sprecher von Stuttgart Netze Moritz Oehl. Der Fehler sei auf „einem Niederspannungskabel im Bereich Epplestraße / Felix-Dahn-Straße“ aufgetreten. Die Arbeiten seien auch nötig gewesen, um „eine langfristig sichere Stromversorgung zu gewährleisten“, so Oehl weiter. Für die Einschränkungen entschuldige man sich.