Foto: Archiv Chris Lederer

Auf dem Kirchplatz in Stammheim hätte von Juli bis September freitagnachmittags ein Food-Truck-Markt mit rollenden Imbisswagen Station machen sollen. Doch daraus wird vorerst nichts. Auch was Feuerbach betrifft, sind die Pläne ins Stocken geraten.

Stammheim/Feuerbach - Eigentlich sollten im Juli die Imbisswagen in Stammheim und Feuerbach anrollen. Bis in den September hinein sollte jeden Freitagabend im Zentrum der Stadtbezirke ein so genannter Streetfood-Markt stattfinden. Die Bürger sollten zusammen kommen und sich kulinarische Köstlichkeiten munden lassen. Sollten – wohlgemerkt. Denn vorläufig wird aus den Food-Märkten nichts.

„In Stammheim war der Standort nicht möglich, da es zu Überschneidungen mit dem Wochenmarkt gekommen wäre“, sagt Martin Thronberens, ein Sprecher der Stadt Stuttgart. Lillia Judt, die bei der Stadt für die Wochenmärkte zuständig ist, ergänzt auf Nachfrage der Nord-Rundschau: „Wir sind vom Ordnungsamt um eine Stellungnahme zu dem geplanten Markt gebeten worden und haben ihn abgelehnt.“ Der Veranstalter des Food-Marktes habe nicht eindeutig vermerkt, dass der Markt nur freitags stattfinden solle. „Wir sind davon ausgegangen, dass die Veranstaltung von 22. Juli bis 23. September durchgehend stattfinden soll.“ Außerdem sei als Aufbauzeit 9 bis 14 Uhr angegeben worden. „Wochenmarkt ist in Stammheim von 7 bis 13 Uhr.“ Der Antrag sei nicht eindeutig verfasst, moniert Judt.

Veranstalter der Food-Märkte ist Daniel Rosner von der Agentur Heldenreich. Für ihn ist die Ablehnung durch die Stadt nicht nachvollziehbar. „Wir wären mit unseren Wagen erst nach Abbau des Wochenmarktes auf den Platz gefahren“, sagt Rosner. „In der Zeit vorher hätten wir nur arbeiten erledigt, die im Hintergrund machbar sind, und die niemanden stören.“ Die Aufbauzeit ab 9 Uhr habe er aus versicherungstechnischen Gründen eher großzügig angegeben. Die Problematik mit dem Wochenmarkt war schon bei Rosners Präsentation seiner Pläne im Stammheimer Bezirksbeirat im April ein Thema. Damals hatte er die Zweifel der Lokalpolitiker ausgeräumt. Einstimmig hatten sie sich für den Food-Markt auf dem Kirchplatz ausgesprochen. Umso mehr bedauert auch Rosner, dass aus dem Standort in Stammheim nichts wird. „Wir hätten sicherlich einen Kompromiss finden können.“ Davon ist er überzeugt. Auch Lillia Judt sagt, bei Märkte Stuttgart sei man kompromissbereit. „Aber dazu muss man auf uns zugehen und das ist bisher nicht geschehen.“ Rosner sagt, er habe nach der Ablehnung eine Stellungnahme abgegeben, allerdings ans Ordnungsamt und nicht an Märkte Stuttgart. Schließlich würden bei der Vergabe viele Stellen gehört, darunter Polizei, Feuerwehr, Bezirksbeirat und entsprechende Ämter. „Ich dachte, beim Ordnungsamt laufen die Fäden zusammen.“ Die Bezirksvorsteherin Susanne Korge bedauert, dass der Food-Markt nicht nach Stammheim kommt. „Ich finde es schade, denn es hätte eine Belebung des Ortskerns bedeutet.“ Sie hofft, dass es noch zu einer Einigung zwischen dem Veranstalter und der Stadt kommt. „Wenn es in diesem Sommer nichts wird, dann vielleicht im nächsten Jahr.“

Neben Stammheim hatte Rosner auch Feuerbach als möglichen Standort ins Auge gefasst. „Zunächst wollten wir auf das Roser-Areal“, sagt Rosner. Dieses habe sich jedoch wegen der Parkplätze und des Baumarktes als nicht ideal herausgestellt. „Auf dem Weg zur Präsentation der Pläne im Bezirksbeirat ist mir der Wilhelm-Geiger-Platz aufgefallen. Der wäre viel besser geeignet.“ Der Bezirksbeirat habe sein Vorhaben befürwortet. Vor einigen Wochen habe er einen Food-Markt für Feuerbach beantragt. Eine Antwort stehe noch aus und die Zeit für einen profitablen Markt bis September werde knapp.

Ein weiterer Aspekt, mit dem der Veranstalter zu kämpfen hat, sind die Gebühren für die Platzmiete. Die seien um das fünffache höher als erwartet. Rosner hatte bei der Stadt Anträge für ein gutes halbes Dutzend Food-Märkte in verschiedenen Stadtbezirken gestellt. „Genehmigungen sind bisher nicht erfolgt, da unter anderem das Thema Sondernutzungsgebühren noch offen war“, erklärt der Stadt-Sprecher Thronberens. Die Gebühren betragen je nach Straßenkategorie zwischen 40 und 103 Euro je angefangene drei Quadratmeter. Zwar gibt es die Möglichkeit einer Befreiung von den Sondernutzungsgebühren. Dies gehe aber nur, wenn der Antrag im „überwiegenden öffentlichen Interesse“ des Stadtbezirks sei. Das zu begründen, ist Sache des Bezirksbeirats und des Bezirksvorstehers.

Was aus den Food-Märkten in den Stadtbezirken Stammheim und Feuerbach wird, ist derzeit noch offen. „Wir hängen in der Luft“, sagt Rosner. „Jetzt liegt erst mal alles auf Eis.“ Immerhin scheint eines sicher. In Zuffenhausen wird es in der Adventszeit einen Weihnacht-Food-Markt geben: Er wird vom 16. bis 18. Dezember stattfinden. „Der wird mit 20 bis 25 Wagen und einem Karussell in der Mitte größer und schöner als der im vergangenen Jahr“, sagt Daniel Rosner.