Am Alkomat der Polizei ist für Narren der Spaß vorbei (Symbolbild). Foto: dpa

Dass in den letzten Wochen der Faschingszeit die Polizei Autofahrer verstärkt unter die Lupe nimmt, scheint sich nicht genügend herumgesprochen zu haben. Jetzt herrscht Katerstimmung.

Stuttgart - Dass die Polizei an den närrischen Tagen besonders aufmerksam nach Alkoholsündern Ausschau hält, hat einen 39-jährigen Opel-Fahrer offenbar wenig beeindruckt. Über ein Promille hatte er am Faschingsdienstag um 22.15 Uhr intus. Er geriet zwar in keine Kontrolle – doch dann ins Schleudern. Auf der Autobahn zwischen dem Kreuz Stuttgart und der Anschlussstelle Möhringen prallte er links und rechts gegen die Leitplanken und blieb mitten auf der A 8 quer zur Fahrbahn stehen. Nun hat er leichte Blessuren – und keinen Führerschein mehr.

Die tollen Tage sind vorüber und die Stuttgarter Polizei zieht für Alkoholsünder eine ernüchternde Bilanz der letzten drei Wochen: Zu hoher Konsum kostete in der Landeshauptstadt 33 Führerscheine. „Hinzu kommen noch 36 Fahrverbote, weil die Fahrer mit mehr als 0,5 Promille unterwegs waren“, sagt Polizeisprecher Tobias Tomaszewski. In 21 Fällen wurde illegaler Drogenkonsum festgestellt.

Zwei Fahrerinnen mit zwei Promille unterwegs

Zu viel Alkohol blieb nicht immer ohne Folgen: 14 Unfälle spielten sich im Alkoholnebel ab – in einem Fall gab es drei Leichtverletzte. Eine 37-jährige Autofahrerin war am 7. Februar in der Karl-Kloß-Straße im Stuttgarter Süden aus einer Kurve in den Gegenverkehr geraten. Es gab drei Leichtverletzte und 18 000 Euro Schaden. Die Frau hatte etwa zwei Promille. Eine 63-jährige Autofahrerin verunglückte am 1. Februar in der Solitudestraße in Weilimdorf, als sie frontal mit einem Linienbus kollidierte. Die Folgen: 40 000 Euro Schaden. Auch diese Fahrerin hatte mit zwei Promille zu viel getankt.

Vor 20 Jahren war alles noch schlimmer

Allerdings hat die Faschingsbilanz der Polizei auch einen erfreulichen Aspekt: Das Niveau der Alkoholsünden im Verkehr ist über die vergangenen Jahrzehnte erheblich gesunken. Mussten die Polizei zuletzt stets um die 30 Führerscheine beschlagnahmen, so waren es vor zehn Jahren mit 68 mehr als doppelt so viele. Ein Blick in die Datenbanken unserer Zeitung zeigt: Vor 20 Jahren war die Quote dreimal höher. In den Jahren zwischen 1995 bis 1998 hat die Polizei stets mehr als 100 Führerscheine einbehalten – der traurige Rekord lag 1997 bei 118 entzogenen Fahrerlaubnissen. Damals änderte die Polizei ihre Taktik, weg von Großkontrollen, hin zu flexiblen Revieraktionen. Dies verdreifachte damals die Zahl der Alkomattests. Die Strenge hatte ihren Grund: In den 1990ern gab es noch bis zu 50 Unfälle pro närrischer Saison.