Die schulinterne Kältewelle dauert wohl noch bis Ende März. Foto: Archiv Ines Rudel

Seit Freitag sind neun Klassenzimmer im Königin-Charlotte-Gymnasium kalt. Weil die Anlage alt ist, gibt es keine Ersatzteile mehr. Die Stadt hat Heizlüfter bereit gestellt. Doch wenn die alle gleichzeitig an sind, kommen die Sicherungen.

Möhringen - Schlimmer hätte es nicht kommen können. Just, da sich der Winter von seiner kältesten Seite zeigt, das Thermometer nachts auf fast minus 20 Grad sinkt und auch tagsüber Dauerfrost herrscht, ist die Heizung im Königin-Charlotte-Gymnasium (KCG) ausgefallen. Zumindest in Teilen der Schule ist es kalt. Denn die Heizung hat drei große Bereiche. In einem Bereich hat ein Lüfter unter dem Dach am vergangenen Freitag seinen Geist aufgegeben. Die Hausmeister hatten umgehend eine Reparaturfirma bestellt. Die Monteure kamen prompt und waren zunächst auch noch guter Dinge, dass das Problem schnell zu beheben sei. „Ich bin ursprünglich davon ausgegangen, dass die Heizung am Montag oder spätestens Dienstag wieder funktioniert“, sagt die Schulleiterin Andrea Funke-Fuchs.

Doch daraus wurde nichts. Denn die Heizung stammt aus den 70ern, ist also – vorsichtig ausgedrückt – schon in die Jahre gekommen. Die Konsequenz: das benötigte Ersatzteil ist nicht auf Lager, es muss erst extra angefertigt werden. Das dauert. „Wir wissen noch nicht, wann das Teil geliefert werden kann“, sagt Andrea Funke-Fuchs. Betroffen von der schulinternen Kältewelle sind neun Klassenzimmer.

Die Stadt hat gehandelt und der Schule für jeden der Räume einen Heizlüfter zur Verfügung gestellt. Das war gut gemeint, die Sache hat aber gleich mehrere Haken. Zum einen sind die Heizlüfter für kleine Büros und nicht für große Klassenzimmer ausgelegt. Die Räume werden also auch dann nicht richtig warm, wenn die Geräte auf höchster Stufe laufen. Das können sie aber auch gar nicht, denn auch die Elektroleitungen am KCG sind veraltet. Wenn alle Heizlüfter gleichzeitig laufen, kommen die Sicherungen. Am Dienstag ist genau das innerhalb von einer Dreiviertelstunde dreimal passiert. „Da ging dann gar nichts mehr, also auch kein Computer im Fachraum. Das ist schon ein bisschen wie bei den Schildbürgern“, sagt die Rektorin.

Die Rektorin sucht Ausweichräume in warmen Gebäudeteilen

Die Heizlüfter sind also keine Lösung. Die Schulgemeinschaft versucht, sich anderweitig zu arrangieren. „Wir lassen vier Heizlüfter laufen und heizen damit vier der neun Räume“, sagt Funke-Fuchs. Das sei mit den überalterten Elektroleitungen gerade noch zu machen. „Darüber hinaus suchen wir Ausweichräume in Gebäudeteilen, in denen die Heizung funktioniert“, sagt Funke-Fuchs. Unterricht falle wegen der teils defekten Anlage nicht aus. „Das könnten wir gar nicht machen. Denn betroffen sind auch Klassenzimmer von Fünft- und Siebtklässler. Wenn wir die nach Hause schicken, haben die Eltern ein Betreuungsproblem“, sagt Funke-Fuchs.

Apropos Eltern: die sind freilich verärgert. Der Elternbeirat hat dazu aufgerufen, sich bei der Verwaltung zu beschweren. „Da die Heizung immer wieder Anlass zur Kritik ist, hilft es, wenn Sie der Stadt wegen der Heizungsausfälle gelbe Karten schicken, damit die Verantwortlichen die Notwendigkeit und Dringlichkeit erkennen. Funke-Fuchs ergänzt: „Aktuell sind alle bei der Stadt wirklich heftig bemüht, die Situation zu verbessern. Doch das Problem ist, dass die Bauunterhaltung der Schulen gut 40 Jahre lang vernachlässigt wurde. Das rächt sich jetzt.“ Die Heizung und auch die Elektroleitungen seien immer wieder ein Thema gewesen. Eine umfassende Sanierung sei bisher aber ausgeblieben.

Die Eltern schicken gelbe Karten

Die Stadtverwaltung hat nach Auskunft der Pressestelle bisher 21 gelbe Karten wegen der defekten Heizung erhalten. Das könnten noch deutlich mehr werden, denn bis die Heizung wieder funktioniert, vergehen noch einige Tage. „Wir sind im Kontakt mit der zuständigen Fachfirma, um den Vorgang zu beschleunigen. Wir gehen davon aus, dass das Ersatzteil in der Kalenderwoche 13 geliefert und dann direkt eingebaut werden kann“, schreibt der Pressesprecher Martin Thronberens in einer Stellungnahme. Das wäre dann die letzte Märzwoche.