In der Feinstaubmetropole: Kaya Yanar ist in Stuttgart in der Porsche-Arena aufgetreten. Foto: Nadine Dilly

Was haben Popcorn essende Kinogänger mit Selbstmordattentätern zu tun? Warum sucht Kaya Yanars Mutter immer nach ihren Schlampen? Und saß am Samstag, 24. März, bei seinem Auftritt in der Porsche-Arena im Publikum tatsächlich eine Frau, die wie Sylvester Stallone laberte?

Stuttgart - „Die dreckigste Stadt Deutschlands!“, sagt er und meint das feinstaubbelastete Stuttgart. Das kann man sich freilich rausnehmen, wenn man sich nicht mehr beliebt machen muss. Zum zehnten Mal sei er in der Stadt, zum zehnten Mal ausverkauft.

Mit der deutsch-türkischen Kabarettwoche, die an diesem Wochenende im Renitenztheater begann, hat Kaya Yanars Auftritt nichts zu tun – er füllt ja längst größere Hallen wie am Samstag die Porsche-Arena. Um die deutsch-türkische Freundschaft hat er sich aber selbstredend verdient gemacht, zuvörderst zu Beginn des Jahrtausends mit seiner TV-Show „Was guckst du?!“.

Spontan ist Yanar am besten

„Ausrasten für Anfänger“ heißt das neue Programm Kaya Yanars. Es gibt eine ganze Menge von Dingen, ansichtig derer der 44-Jährige ausrasten könnte: Banalitäten wie das Zusammenschrauben eines Ikea-Regals oder Popcorn schaufelnde Kinogänger, die unentwegt vor sich hin knuspern, aber zum Beispiel auch Selbstmordattentäter stehen auf der Liste. Gegen die hätte er per se gar nichts, wenn sie lediglich sich selbst und nicht andere mit in den Tod rissen.

Vor der Pause bittet Yanar seine Gäste, ihm via Facebook zu schreiben, was sie auf die Palme bringe. Später nimmt er sich diesen Geständnissen an: „Vor mir sitzt ein riesiger Klops“, beschweren sich manche. Andere ärgert, dass sie „für zwei Liter Wasser 14 Euro bezahlt“ hätten. Ein weiterer meint: „Die Tussi hinter uns, weil die ständig labert wie Sylvester Stallone“. Die spontane Interaktion beherrscht der gebürtige Frankfurter, diesen Part beklatscht das Publikum am lautesten.

Die Ethno-Comedy-Gags hat er hinter sich gelassen

Kaya Yanars Programm ist überraschend originell, weil er klassische Ethno-Comedy-Gags hinter sich gelassen hat. Zwar erzählt er immer noch von seiner Mutter, die wie der Vater kaum Deutsch spreche und auf der Suche nach ihren Schlappen „Wo sind meine Schlampen?“ fragt. Doch anders als viele seiner jüngeren Kollegen sieht er das Thema Migration aus einem neuen Blickwinkel, seit er in Zürich lebt: „Mein Vater ist von der Türkei nach Deutschland emigriert, ich von Deutschland in die Schweiz. Meine Kinder werden Schwyzerdütsch sprechen und auch ich werde sie nicht verstehen.“